Durch den Boch - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Rundwanderweg
Spaziergang durch den Boch
 
Länge ca 1,6 km

Vom Luitpoldplatz marschieren wir die Bergstraße hinunter und gehen die Treppen hinunter in die Straße „Auf der Rahm“. Wir gehen nach rechts, bleiben aber nur ein paar Meter auf der Fahrstraße, um wieder rechterhand über die Treppe zu einem Fußweg zu gelangen. Dieser führt uns unterhalb der Klosterkirche, ehemaligen Kaserne (jetzt Polizei) und Schlossanlage entlang zur Fürstenquelle.  Achtung: ab hier können Ihnen Bochratz´n über den Weg laufen, aber die sind harmlos (Tischgesellschaft Bochratz´n). Von hier oben haben wir einen Ausblick auf das Erste Biergartenmuseum“ von Erwin Kraus (in Privatbesitz), wo sich die Sulzbacher Fahne im Wind dreht.

Wir gehen weiter und sehen vor uns einen Befestigungsturm ca. um 1500 am Ende stoßen wir auf die „Fürstenquelle“. Nach der Legende traf Graf Gebhard II. hier bei einem Jagdausflug auf sechs Wäscherinnen. Aus Dankbarkeit, weil sie ihm zu trinken gaben, gründete er in Sulzbach eine Burg und nahm die sechs Wäscherinnen in Form der sechs Lilien in sein Wappen auf. Der Sulzbach, im 15 Jahrhundert in Rosenbach umbenannt, hat hier seinen Ursprung. Mit dem Quellwasser wurde auch das alte Stadtbad befüllt. Das Heimatspiel "Graf Gebhard gründet Sulzbach", wurde 1952 zum ersten Mal hier aufgeführt. Gleich daneben ein Rundturm mit Resten der Stadtbefestigung.

Wir gehen durch die „Obere Bachgasse“ und kommen an den ehem. „Brauhausplatz“ mit der Gesellschafts-Brauerei. Das Bochviertel war die „Braustätte“ des „Sulzbacher-Brauwesens“, hier wurde über 300 Jahre das Braurecht ausgeübt,  danach erreichen wir die „Bochbeckquelle“ (Karstquelle 30l/sec.) Anfang des ursprünglich offenen Wasserkanals in der Unteren Bachgasse, dahinter sehen wir zwei traditionelle Gastwirtschaften „Zum Bochbeck“ und das ehemalige Gasthaus „Zur Sonne“. Ob das Traditionsgasthaus "Zur Sonne" jemals wieder an den Glanz vergangener Zeiten anknüpfen kann?  Angesichts mehrerer vergeblicher Anläufe nach dem Weggang der Wirtsfamilie Heldrich im Jahr 1992 hatte man inzwischen wohl die Hoffnung begraben, dass die Erfolgsgeschichte des renommierten Wirtshauses im "Bochviertel" jemals weiter geschrieben würde.

Um in den Stadtpark zu gelangen, gehen wir aber nicht geradeaus weiter (da ist noch die „Hausmannfleie“), sondern müssen der Neumarkter Straße stadtauswärts folgen. Rechts die letzte Schmiede von Su-Ro der "Mayer-Schmied vom Boch", vor Jahren war Manfred Mayer auch "Graf Gebhard", mimte den Gründer der Herzogstadt im Bochfest-Heimatspiel. Vor uns sehen wir jetzt das Fachwerkhaus "Villa Romie", erbaut 1930, wir sind jetzt am Stadtpark angekommen.

Natur pur und zum Anfassen: Das beginnt schon mitten im Herzen der Stadt, im Stadtpark mit seiner weitläufigen Wasser- und Wiesenlandschaft, Spielplatz, eine Kneipp-Anlage und Fußparcours sind Teil des Stadtparkes in Sulzbach. Eine besondere Attraktion sind der Bienenlehrpfad am südlichen Eingang, (gegenüber Bahnhof) und vier Bienenvölker, die der Bienenzuchtverein Sulzbach-Rosenberg hier betreut. Den Stadtpark (angelegt 1934) durchqueren wir in südöstlicher Richtung und erreichen den Stadtweiher (angelegt 1388 mit starker Quelle 36l/sec) jetzt gehen wir über die Rosenbachbrücke in die Weiherstraße.

Rechts sehen wir das ehemalige städtische Wasserwerk (erbaut 1878) und das ehemalige städtische Elektrizitätswerk. Gegenüber, zwischen den beiden Grundstücken (früher Weber-Villa, jetzt die Terrassenhäuser) befand sich die so genannte steile „Himmelsleiter“ mit 116 Stufen, die zur Bastei führten. Der anschließenden Brauhausgasse folgen wir nach links. Hier war die eigentliche „Braustätte“. Angefangen von der „Stadtmühle“ (jetzt Lagerhaus Kopp), das „fürstliche und hintere Brauhaus“, die „Mälzerei“ bis zur „Brauerei Fentsch“ mit dem Gasthaus „Zur Sonne“.

In Höhe des Lagerhauses Kopp gibt es einen Treppenaufgang der direkt in Stadt auf den Bühlberg führt, wir gehen jetzt links in die Untere Bachgasse vor uns die „ehem. „Stadtmühle“, wir gehen jetzt  bis zur „Hausmannsflei“ die vierte Quelle im Boch, gehen jetzt rechts den Kugelplatz hinauf, weiter durch die Synagogenstraße, hier sehen Sie jetzt rechts die ehemalige „Synagoge“. Seit 1666 konnte sich in Sulzbach im religiösen Umfeld des Simultaneums eine jüdische Gemeinde entwickeln, gefördert von den Sulzbacher Pfalzgrafen. Um 1800 hatte sie mit gut 300 Personen ihren größten Umfang erreicht. Eine Besonderheit in Sulzbach war die hebräische Druckerei von 1669-1851. Besonders im 18. und frühen 19. Jahrhundert war sie in der gesamten jüdischen Welt ein Begriff. Die bestehende Synagoge wurde nach dem Stadtbrand 1822 neu errichtet. Die NS-Zeit überdauerte das Gebäude als Heimatmuseum, nach 1945 wurde es nach Umbauten im Inneren für private Zwecke verwendet. Nach der Sanierung wird die ehem. Synagoge seit 2013 als städtische Erinnerungs- und Begegnungsstätte genutzt.

Jetzt biegen wir links in die Bindergasse ein (Namensgebung: Buchdruckerei, Buchbinderei Herbst). Das Eckhaus war früher das „Cafe Heldrich“ und zuletzt das beliebte „Bräustüberl“. Auf der rechten Seite sehen wir Hs. Nr. 5 das Rückgebäude  der ehemaligen Druckerei und Buchhandlung J. E. v. Seidel, am Ende der Straße links die ehem. jüdische Druckerei, dann Rentamt, von 1939-70 Landratsamt.

Jetzt biegen wir nochmals links ab und danach gleich wieder rechts in die Klostergasse, hier sehen wir jetzt auf der rechten Seite das ehemalige Salesianerinnenkloster. Jetzt katholische Pfarrkirche St. Hedwig. Am 25. Juni 1753 legte Eleonore Philippine, die Witwe des Pfalzgrafen Johann Christian, den Grundstein zum Salesianerinnenkloster. Unter der Leitung des Amberger Stadtbaumeisters Wolf Dirmann wurde der Klosterbau im Bereich des ehemaligen fürstlichen Ballhauses ausgeführt und 1755 vollendet. Das Kirchengebäude folgte 1762 bis 1765, ein einschiffiger Bau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor. Im gebrochenen Giebelfeld des Portals mit zwei Säulen ist das Doppelwappen Pfalz-Sulzbach und Hessen-Rheinfels-Rothenburg dargestellt. Das Hochaltarbild der hl. Hedwig schuf 1765/66 der berühmte Maler Otto Gebhard von Prüfening.

Jetzt gehen wir noch zum Schloss hoch. Der Zugang erfolgt gleich neben dem Gasthaus "Bayerischer Hof". Das Sulzbacher Schloss war vom 8. bis 12. Jahrhundert ein bedeutendes Herrschaftszentrum auf dem Nordgau und gehört zu den frühesten mittelalterlichen Anlagen in Bayern. An der Südwestseite fällt zunächst der Dreistöckige Hochbau auf. Im Innenhof dieses Baues sind zwei wertvolle Renaissanceportale sowie ein Brunnen mit der Jahreszahl 1701 und den Initialen Herzog Christian August zu sehen.

Von der unteren Schlossterrasse hat man einen herrlichen Rundblick Richtung Nürnberg, südlich den ehemaligen Stadtgraben, südöstlich den Stadtpark und in der Entfernung die frühere Maxhütte, östlich die Bastei und die Annabergkirche. Geht man östlicher Richtung weiter, so erreicht man das ehemalige Salesianererinnen-Kloster (jetzt ist dort die Polizeiinspektion untergebracht (erbaut 1753). Duch zwei Torbögen hindurch führt der Weg wieder aus der Schlossanlage hinaus in die Klostergasse.


Noch ein paar Schritte und wir kommen wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück und stehen jetzt am Löwenbrunnen vor dem Sulzbacher Schloss. Er war einer von drei öffentlichen Brunnen, die 1755/56 unter der Regierungszeit Karl Theodors errichtet wurden. Jetzt haben wir uns eine Erfrischung verdient, sei´s mit einem Kaffee, Eis oder mit einem kleinen Essen und Getränk, oder mit beidem. Gaststätten sind rundum vorhanden.




Walter Heldrich – Juni 2022
 
Fotos: Walter Heldrich, alte Bilder: Erwin Kraus
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