Entstehung der Siedlung Feuerhof - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Entstehung der Bergbausiedlung Feuerhof

Am  3. August 1936 fand die erste Besprechung wegen dieser Siedlung Feuerhof zwischen  den Herren Vertretern des Gau-Heimstättenamtes und der Maxhütte statt.  Diese erklärte sich zur Bereitstellung der Baugrundstücke und zur verbilligten  Lieferung der Ziegelsteine bereit. Ferner übernahm sie die Bauleitung und  die Restfinazierung. Im Anschluß daran wurden die Sulzbacher Bergleute durch  eine Bekanntmachung aufgefordert, sich zur Siedlung anzumelden. Die Bayer. Heimstätten  GmbH erklärte sich am 8. August 1936 zur Übernahme der Trägerschaft  bereit. Am 11. November 1937 wurden die angemeldeten Siedler zu einer Besprechung  in Sulzbach eingeladen, nachdem sich inzwischen die Verhandlungen wegen der Kapitalbeschaffung,  Erschließung des Geländes, Straßenführung, Wasser- und Lichtverordnung  um diese Fragen hinreichend geklärt hatten. Noch am gleichen Abend wurden  vom Heimstättenamt die Bauaufträge erteilt und zwar 10 Häuser  an das Baugeschäft Frieser, 10 Häuser an das Baugeschäft Hagen  und 14 Häuser an das Baugeschäft Strobel. Am 28. April 1938 wurde der  erste Spatenstich gemacht. Von da an entwickelte sich auf dem Siedlungsgelände  ein reger Baubetrieb. Die Siedler ließen es sich nicht nehmen, die Grundarbeiten  selbst durchzuführen. Auch während der Bauarbeiten stellten sich noch  einige Schwierigkeiten, z.B. in der Wasserversorgung und Gestellung der Arbeitskräft  ein. Zum Schluß mußte noch das Haus Nr. 1 aus Straßenpolizeilichen  Gründen wieder entfernt und an anderer Stelle aufgerichtet werden.
Diese kurze Angaben mögen Ihnen zeigen, welche Unmengen  an Arbeit zu leisten war vom Heimstättenamt, der Bauleitung, den Baufirmen,  den Siedlern, dem Bürgermeisteramt usw., um zunächst den Baubeginn zu  ermöglichen.
 
Siedlungswillige  schließen sich zusammen
Am Feuerhof  bei Sulzbach-Rosenberg, an der Straße nach Bayreuth haben sich 34 Siedlungswillige  im Jahr 1938 zusammengetan, von dem gleichen  Idealismus beseelt zur Verwirklichung gemeinsamer Vorhaben, nämlich ein Eigenheim  zu erlangen für eine unabhängige Zukunft und haben die Siedlergemeinschaft  Feuerhof gegründet. Aus der Siedlerliste geht hervor, daß dies 32 Bergleute,  alle beschäftigt in unmittelbarer Nähe in der Karolinenzeche der MH,  sowie 2 Maschinisten der MH. Man sprach von einer Bergmannssiedlung. Zu ihrem  Vorstand haben die Siedler Hans Binder gewählt. Damit war ein einmaliger  Gemeingeist geboren und was ein solcher Gemeingeist alles erreicht beweist folgender  Vorgang:
Der Baugrubenaushub fand  von Hand statt, ohne Einsatz von Maschinen. Jedes Haus hat vier Räume, außerdem  eine Küche, eine  Waschküche, einen Stall für Kleintierzucht und einen Holzverschlag.  Weiter steht dem Siedler ein Garten zur Verfügung. Bereits Anfang September  wurde Richtfest gefeiert. Das Hebmahl wurde in der Gastwirtschaft Winter in Rummersricht  eingenommen.
Zitat aus der Rede von Oberingenieur Hamacher  als Vertreter der MH, die übrigens auch die Bauleitung inne hatte:
 
Zum Schluß möchte ich nun den Sulzbacher Arbeitskameraden,  die den Vorzug haben, demnächst diese herrlich gelegene Heimstättensiedlung  zu beziehen, im Rahmen des Vorstandes und der Gefolgschaft der Maxhütte die  herzlichsten Glück- und Segenswünsche übermitteln. Mögen sie  nach harter Schicht in ihrem schmucken Häuschen im Kreise ihrer Familie die  verdiente Erholung und Entspannung  finden. Und noch eine Mahnung! Wie wir Maxhütterer alle zusammen eine echte  Werksgemeinschaft nach dem Willen unseres Führers gestalten, so möget  ihr eine echte Siedlergemeinschaft in Eintracht und Kameradschaft bilden nach  dem Motto: "Einer für alle, alle für einen!" Laßt keine Feindschaft  und keinen Streit unter euch entstehen und helft euch untereinander mit Rat und  Tat, damit diese Siedlung eine wahre Pflegestätte echter Siedlergemeinschaft  bleibt, dann wird auch stets Sonne und Glück über der Siedlung Feuerhof  leuchten. In diesem Sinne ein herzliches Glückauf! (SRZ vom 2.9.38)  
 
Nachdem bereits Ende Oktober verschiedene Häuser fertiggestellt  waren, konnten nunmehr auch die letzten bezogen werden. Jeder der 34 Stammarbeiter  ist bemüht, sein Häuschen so nett und sauber wie nur möglich zu  gestalten. Und wenn die Kumpel nach des Tages schwerer Arbeit heimkommen, haben  sie noch lange keine Ruhe. So lange es der kurze Tag erlaubt, wird gefeilt und  gehämmert. Dort wird der Stall eingerichtet, die Fensterläden angebracht  und wieder an anderer Stelle der Garten umgearbeitet, denn im nächsten Frühjahr  soll ja hier schon das Gemüse wachsen.
Mit  Freude und Stolz blicken die Siedler nun auf ihre eigenen Heime, an deren Bau  sie von Beginn an mitgeholfen haben. Ihre ganze freie Zeit widmen sie ihren Häusern.  Haben sie zu Anfang des Jahres den Grund ausgehoben, so treffen sie nunmehr die  letzten Verschönerungsarbeiten. Es sind zumeist kinderreiche Familien von  Sulzbach und aus der näheren Umgebung, die nun hier ihr schmuckes trautes  Heim gefunden haben. Mit viel Freude erzählte eine Frau, Mutter einer stattlichen  Kinderschar, von den Vorteilen ihres Hauses, wie schön das nun ist, daß  ihr Mann nicht mehr die weite Fahrt zu machen hat, um zur Arbeitsstätte zu  gelangen und daß in der dadurch verlängerten Freizeit so viele Arbeit  noch getan werden kann, die sie sonst ganz allein zu leisten hatte. Denn das eigene  Haus gibt ja die Möglichkkeit, auch Kleintierzucht zu treiben. Fast jeder  Siedler hat seine Kaninchen, da und dort grunzte ein Schwein und dort meckerte  eine Ziege im Stall. Darüber hinaus erfreut natürlich der eigene Garten  jeden Siedler, denn er ist groß genug, um das für den eigenen Bedarf  notwendige Gemüse selbst anzubauen. Ja man kann sogar noch durch Blumenanlagen  das freundliche Aussehen der schmucken Siedlung bedeutend erhöhen.  
Voll Freude erzählt die Frau weiter, wie sie nun der großen  Sorge um die Unterbringung ihrer Kinder enthoben ist, denn Raum gibt es genug.  Und aus den Augen der Buben und Mädel leuchtet der Stolz, wenn sie von ihrem  Haus reden und von ihren Zimmern erzählen.
Noch  können sie jetzt zwischen den Häusern sich tummeln und spielen, denn  die Gartenanlagen liegen noch brach und auch die Straßen sind noch nicht  grundiert. Aber auch dieser Mangel wird bald behoben sein. Und was gibt es dann  Schöneres für unsere Siedler, wenn im nächsten Jahr an lauen Sommerabenden  die Familie am selbstgezimmerten Gartentisch ihr Abendbrot einnimmt, wenn die  letzten Strahlen den Annaberg vergolden und bläulicher Dunst über den  letzten Ausläufern der Berge der Fränkischen Schweiz liegt, wenn der  Duft der Rosen und Blumen sich mischt mit dem des Kohls und des Salates. Ruhe  und Frieden ringsum!
Wenn man von den vielen Schweißtropfen,  die jeder vergossen hat und den Schwielen die jeder empfangen hat absieht, weil  bei den damals vorhandenen technischen Hilfsmitteln hauptsächlich Handarbeit  erforderlich war, war dies eine Leistung, die als einmalig zu bezeichnen ist.  Hier hat sich so richtig gezeigt was der Drang nach dem eigenen Herd alles zu  Wege bringen kann, und wie er selbst härteste Belastungen überstehen  läßt. Nach anstrengender Arbeit im Schacht wurden noch ca. 5000 Arbeitsstunden  geleistet. Als symbolische Geste für die geleistete harte Arbeit erhielt  jede Familie zu Einzug ins Eigenheim folgende Dinge:
Pickel - Schaufel - Rechen  und kleine Gartengeräte, sowie als Start zu einer weitestmöglichen Selbstversorgung  1 "Fouttasoucherl" und 4 Hühner.
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