Rundweg: „Auf der Ruhe“

Rundweg: „Auf der Ruhe“, Schleifsteinberg, Franzosengrab und „Wiege“
Geologie, Geschichte, Fauna und Flora – auch für Kinder. Bei jedem Wetter problemlos zu begehen.Startpunkt:
Wir parken unser Auto auf dem Waldweg in der Nähe des Hauses „Auf der Ruhe“. Der geschotterte Weg beginnt an der Straße und führt durch einen lichten Kiefernwald nach Südwesten. Der ursprüngliche Pfad verläuft etwa 30 m parallel durch den Wald. Er schwingt sich, mit leichtem Gefälle, um den „Schleifsteinberg“ herum, der links steil ansteigt.
Der Gipfel (508 m) des „Schleifsteinberges“ liegt nördlich vom „dürren Berg“ Der ist mit 532 m sogar 31 m höher als der Annaberg. Vor etwa 50 Jahren war der Bergkegel noch ohne Bewuchs, mit einem Kreuz und einer einfachen Bank am Gipfel. Der Aussichtspunkt bot einen wunderbaren Blick nach Westen und Norden[i].
Wegen des wasserdurchlässigen Untergrundes ist er heute ausschließlich mit Kiefern bewachsen. Sie machen den Wald licht und duften an heißen Tagen wunderbar.
Die ungewöhnliche Bezeichnung Schleifsteinberg erinnert daran, dass der Selbstversorgungsgrad unserer Vorfahren sehr viel höher war, als wir uns das heute vorstellen können. Schleifsteinberg[ii] ist kein Name, der im Lauf der Zeit umgeformt wurde. Er hat einen realen Hintergrund und deutet darauf hin, dass hier Gesteine liegen, die früher als Schleifsteine benutzt werden konnten.[iii]
Wer in den steilen, lichtdurchfluteten Hängen herumstreift, findet helle Brocken, die aus sehr feinem, fast weißen Sandstein bestehen. In der geologischen Karte ist er als Burgsandstein vermerkt
Aus ihnen stellte man wahrscheinlich früher Schleifsteine her. Aus größeren Stücken, die man im Untergrund findet, wurden die runden Schleifsteine herausgehauen, die zum Schärfen von Werkzeugen benutzt wurden. Und – es funktioniert tatsächlich. Ich habe meine Äxte und Sicheln damit geschärft. Es ist kein Wunder, wenn unsere Vorfahren sich den Bodenschatz zunutze gemacht haben. Denn mit den früheren Transportmitteln war der Transport von Schleifsteinen von auswärts ziemlich aufwendig.
Etwa 200 m nach der Abzweigung von der Teerstraße, sieht man links im Hang einen steilen Einschnitt. Er könnte durch den Abbau von Sand, oder eben Schleifsteinen entstanden sein. Wenn der Stubensandstein[iv] verwittert, wird er mürbe und kann teilweise als Sand abgetragen werden. Den außergewöhnlich feinen Sand nutzte man früher auch zum Trocknen der Tinte, als man noch mit der Feder schrieb[v], oder zum Auskehren und Reinigen der Fußböden. Deshalb spricht der Geologe auch vom „Stubensandstein“.[vi]
Einige tiefe Hohlwegstellen deuten darauf hin, dass es sich hier um eine Altstraße handelt, die von Sulzbach, über den Altort Großenfalz, nach Großalbershof und Iber führte.[vii]
Verlässt man nach wenigen Schritten den Wald, hat man einen wunderschönen Blick über „Die Wiege“. So heißt das Gebiet im Volksmund, aber auch im Grundbuch. Der Name ist nachvollziehbar. Ein Schotterweg führt durch das sanft geschwungene Tal nach Großenfalz hinunter. Wir gehen bei der nächsten Gelegenheit wieder links das Tal hinauf und halten uns links in Richtung Wald. Vor dem ersten Hohlweg steigen wir links in einen schmalen Steig.
Der ist nach wenigen Metern plötzlich tief eingeschnitten. Warum weiß man nicht. Er schlängelt sich durch den lichten Kiefernwald, unserem Startpunkt „Auf der Ruhe“ entgegen.
Wegen des wasserdurchlässigen Untergrundes ist er heute ausschließlich mit Kiefern bewachsen. Sie machen den Wald licht und duften an heißen Tagen wunderbar.
Aus ihnen stellte man wahrscheinlich früher Schleifsteine her. Aus größeren Stücken, die man im Untergrund findet, wurden die runden Schleifsteine herausgehauen, die zum Schärfen von Werkzeugen benutzt wurden. Und – es funktioniert tatsächlich. Ich habe meine Äxte und Sicheln damit geschärft. Es ist kein Wunder, wenn unsere Vorfahren sich den Bodenschatz zunutze gemacht haben. Denn mit den früheren Transportmitteln war der Transport von Schleifsteinen von auswärts ziemlich aufwendig.

Tiere am Wegesrand:
Wer mit offenen Augen durch das bewegte Gelände geht, wird viele Einschlupflöcher von z. T. großen Fuchsbauten sehen.Botanischer Wechsel:
Die Vegetation entlang des Weges zeigt genau, wo der trockene Sandboden auf dem wasserundurchlässigen Lehmboden aufliegt. An der Bergseite stehen Kiefern, an der Talseite stehen fast nur große Fichten. Dort ist der Wald dunkel. Der Weg verläuft fast immer auf Sandboden und kann deshalb auch bei Regen begangen werden.

Beerdigt ist dort niemand. Es ist nur eine Gedenkstätte für einen französischen Soldaten, der im Krieg von Frankreich gegen Österreich und Bayern 1796 gefallen ist. So steht es auf dem Schild unter dem Kreuz. Sie wurde 1994 durch das Stiber-Fähnlein, unter dem unvergessenen Vorsitzenden Klaus Faltenbacher errichtet. 2015 wurde sie – erneut durch das Stiber-Fähnlein - restauriert. Erstaunlich ist, dass trotz der abgeschiedenen Lage eine Blumenschale dort steht, die offensichtlich regelmäßig gegossen wird. Irgendjemand kümmert sich also darum.


Tipp für Familien:
Der Rundweg eignet sich ideal für neugierige Kinder. Ob Fuchsbauten entdecken, Sandsteinbrocken sammeln oder die eigenen Werkzeuge mit einem selbst gefundenen Schleifstein testen – hier wird Wandern zum Abenteuer. Und weil der Weg fast ausschließlich über sandigen Untergrund führt, bleibt er auch bei Regenwetter gut begehbar.
Der Rundweg eignet sich ideal für neugierige Kinder. Ob Fuchsbauten entdecken, Sandsteinbrocken sammeln oder die eigenen Werkzeuge mit einem selbst gefundenen Schleifstein testen – hier wird Wandern zum Abenteuer. Und weil der Weg fast ausschließlich über sandigen Untergrund führt, bleibt er auch bei Regenwetter gut begehbar.
[i] Info: Karl Kühltau
[ii] Die alten Großenfalzer nannten ihn „Schliffstaabeach“ (von mittelhochdeutsch slīfstein) oder „Wetzstaabeach“ . Quelle: Georg Rubenbauer, Großenfalz
[iii] Schleifsteine waren im Unterschied zum Wetzstein deutlich größer und rund. Bei einem Durchmesser von 20- 50 cm waren sie sehr schwer und entsprechend teuer war der Transport. Unsere heutigen Schleifsteine/Scheiben sind wesentlich kleiner, weil sie ihre Wirkung durch hohe Geschwindigkeit entfalten. Früher wurden die Schleifsteine mit der Hand gedreht und mussten – um einigermaßen Wirkung zu entfalten – eine entsprechend lange Schleifbahn (Umfang) haben.
[iv] Andere regionale Bezeichnung für
[v] Die Tinte wurde mit feinem Sand oder Puder zu bestreut, um überschüssige Tinte zu absorbieren und die Trocknung zu beschleunigen. In der Wohnung wurde der Sand ausgestreut und zusammen mit dem Schmutz wieder aufgekehrt.
[vi] Stubensandstein: https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6wenstein-Formation Stubensandstein | LGRBwissen
[vii] Auf diesen Altstraßen kann auch Erz in das Hammerwerke Gumpenhof transportiert worden sein.
© Helmut Heinl 2023