Ein Mann zu viel - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Helmut Heinl Autorenseite
"Leben in der Bergmannssiedlung"
Ein Mann zu viel

Die Spitznamen unserer Bergleute waren Untertage allgegenwärtig. Viele der Kameraden kannten sich nur unter diesem Namen. Der bürgerliche Name wurde selten benutzt. Selbst die Steiger benutzten sie, wenn sie einen Bergmann in eine neue Gruppe schickten.
Da hieß es dann „am Montag gehen Sie zum „Dochrinnasepp auf 133“ (die Zahl war der Abbaupunkt). Deshalb entstand folgende Geschichte:

Der Pfeifferl-Steiger musste als Kapo im Steigerbüro jede Woche eine Namensliste mit den Beschäftigten abgeben. Durch Urlaub oder Versetzung in eine andere Gruppe herrschte bei den Vorarbeitern und Steigern in den einzelnen Revieren ein ständiger Personalwechsel. Der musste durch Zusammenstellungen, die an das Lohnbüro gingen, kontrolliert werden.

Eines Tages hatte der Pfeiferlsteiger auf seiner Liste eine Person zu viel. Jeder der Genannten, war ihm persönlich bekannt. Trotzdem – die Zahl stimmte nicht. Er ging das Papier wieder und wieder durch - er hatte sie alle vor Augen – da war kein Fremder dabei. Trotzdem hatte er bei der Addition einen Mann zu viel.

Es dauerte mehrere Tage, bis sich das Rätsel löste. Er hatte den Johann W. einmal unter seinem bürgerlichen Namen und einmal als „Weiherblasch“, also mit seinem Spitznamen aufgeschrieben. Kein Wunder, dass er in seiner Liste keinen Fremden entdecken konnte.

© Helmut Heinl  1/2018

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