Lichtmess - KulturAS "Wir sind eins: Aus der Region - für die Region"

2024/2025
Gemeinschaft von netten, unternehmungslustigen, kulturbewussten und reiselustigen Menschen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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40 Tage nach Weihnachten, am 2.Februar, findet ein besonderes Fest statt.

Es hat auch gleich drei Namen, nämlich „Mariä Lichtmess“, „Mariä Reinigung“ oder „Darstellung des Herrn“.
 
Drei Bezeichnungen für ein und dasselbe primär katholische Fest, das traditionell 40 Tage[1] nach Weihnachten gefeiert wird und früher das Ende der Weihnachtszeit bedeutete. Es wurden dann traditionell die weihnachtlichen Elemente wie Krippe oder Christbaum aus der Wohnung und dem Haus entfernt.
 
Bis 1912 war Mariä Lichtmess auch ein offizieller Feiertag.
 
Inzwischen endet diese Zeit bereits am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Grund für diese Änderung ist die Liturgiereform der katholischen Kirche nach dem zweiten Vatikanischen Konzil (11.10.1962 – 8.12.1965). so hieße seit 1969 der Tag nun „Darstellung des Herrn“. Nichtsdestotrotz wird „Mariä Lichtmess“ nach wie vor gefeiert und hat auch seine besondere Bedeutung.
 
In der evangelischen Kirche ist seit 2018 „Mariä Lichtmess“, auch als Ende der Weihnachtszeit, im Lektionar, dem „Lesungsbuch“ (das ist ein liturgisches Buch, das die biblischen Lesungen im Ablauf des Kirchenjahres zum Vortrag beim Gottesdienst enthält) eingetragen. Dies heißt, dass man als evangelische Christen sehr wohl auch dieses Fest mit Gottesdiensten und einer Lichterprozession feiern könnte. Da es aber als Marienfest gilt, wird es auf evangelischer Seite nur sehr selten gefeiert. Auch in unsrem Landkreis gibt es auf evangelischer Seite an diesem Tag keine besonderen Bräuche.
 
Ursprung
 
In der keltischen Tradition wurde vom Sonnenuntergang des 1. Februars bis zum Sonnenuntergang des 2. Februars das Fest der Göttin Brigid gefeiert.
Brennende Kerzen symbolisierten dabei das neu erwachte Licht und die keltische Feuergöttin Brigid. Sie galt als Beschützerin des neugeborenen Lebens.
 
Imbolc“ wurde bei den Germanen an diesem Tag ein „Fest der Stille“ genannt. Imbolc bedeutet wahrscheinlich "im Bauch", was ja auch auf werdendes Leben und Neuwerden hinweist.
 
Im römischen Reich wurden am 2. Februar die „Lupercalien“ mit einer Sühneprozession mit Lichtern gefeiert. Sie waren das Hauptfest des römischen Herdengottes Faunus, der den Beinamen Lupercus, „Wolfsabwehrer“, hatte. Am Palatin in Rom gab es für ihn eine heilige Grotte namens Lupercal, wo sein mit einem Ziegenfell umhängtes Bild aufgestellt war. Das Fest ihm zu Ehren galt als Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest.
 
 
Umdeutung
 
Im Christentum wurden diese heidnischen Feste in „Mariä Lichtmess“ umgedeutet. Das Fest ist erstmals im 5. Jahrhundert in Jerusalem bezeugt, wurde im 7. Jahrhundert in Rom eingeführt und zunächst am 14. Februar mit einer Lichterprozession gefeiert. Seit dem 10. Jahrhundert kennt man den Brauch der Kerzen- und Wachsweihe.
 
 
Die drei Bezeichnungen
 
1.      Mariä Lichtmess
 
Früher wurden in der Winterzeit aus dem Talg der im Herbst geschlachteten Tiere Unschlitt-Kerzen gefertigt (Talg oder Unschlitt oder Eingeweidefett ist aus geschlachteten Wiederkäuern und anderen Paarhufern gewonnenes festes Fett. Es handelt sich um eine gelblich-weiße Masse von hoher Konsistenz und Viskosität.)
 
Auch kostbare Wachsstöcke oder Wachsstöckl entstanden in Heimarbeit während des Winters, die auch „als Zubrot“ verkauft wurden. Oft dienten diese als besonderes Geschenk vom Großknecht an die Großmagd, welche sein Bett täglich gut versorgt hatte. Dabei wurde das Wachsstöckl vom Knecht im Oberbett versteckt. War es allerdings besonders gut verborgen und musste die Magd lange danach suchen, bedeutete dies, dass sie den Strohsack nicht immer gut aufgeschüttelt hatte.
 
„Moidl, i ho dir an Wachsstöckl geem, etza muasst mi meng!“ hieß es zudem vom Brautwerber an seine zukünftige Braut. Angeblich sagte auch Größe und  Schönheit der Gabe etwas über die Liebe aus, sprich: je größer und schöner, desto größer sollte die Liebe sein.
 
Aber auch von ihrer Mutter bekamen die heranwachsenden Töchter oft an Lichtmess ein Wachsstöckl geschenkt. Diese gehörten dann zur Aussteuer und wurden auch stolz auf dem Kammerwagen gezeigt, welcher vom Hof der Braut zum neuen Heim führte. Die kleinen Kunstwerke zeigten dann auch allen sichtbar den Reichtum der Braut an. Auf dem Hof wurden sie nach der Hochzeit dann in der Vitrine der guten Stube dekorativ postiert und sollten an die gute Zeit daheim erinnern.  Aber auch von ihren FirmpatInnen bekamen „brave“ Patenkinder am 2. Februar ein Wachsstöckl, das man in Ehren hielt.
 
Wie einen kleinen Schatz bewahrte man diese gut in einem Karton verpackt und in Seidenpapier gewickelt nicht selten über Generationen hinweg auf. Angezündet wurden sie ganz selten, manchmal bei einer Totenwache, einem Sterberosenkranz oder einer Allerseelenandacht, daheim und auch in der Kirche.
 
Zu Lichtmess wurden diese und die neu gefertigten Kerzen von den dünnen „Pfenniglichtlein“ bis hin zu den schwarzen „Wetterkerzen“ bei einem eigenen Gottesdienst zusammen mit all den Kerzen, welch für die kirchliche Liturgie im Jahresverlauf gebraucht wurden, geweiht.
 
Darüber hinaus weihte man weiße Kerzen für eine Taufe, rote für Frauen, dann Extrakerzen für die Erstkommunikanten und die „letzte Ölung“ bei der Krankensalbung. Auch kannte man Opferkerzen extra für die armen Seelen, schwarze Wachsstöcke als Wetterkerze und für die Dienstboten und einen roten Hauswachsstock.
 
Rot gefärbtes, geweihtes Wachs wurde ganz früher auch Wöchnerinnen um Hand und Fuß gelegt, um diese vor Hexen zu schützen. Ach fertigte man, vor allem in manchen Gegenden in Bayern, aus rotem Wachs kleine Kreuze und brachte diese als schützende Symbole an Häusern, Bäumen und Arbeitsgeräten an.
 
Am Lichtmesstag selber sollten so viele Kerzen in der Stube angezündet werden, wie es anwesende Beter gab. Dazu kam je ein Licht für jeden bekannten Verstorbenen, weiter eines für die Vergessenen und eine weitere Kerze für alle ehemaligen Bewohner des Hauses. Hier wurden Wohl die vom Jahr übrig gebliebenen Kerzen „aufgebraucht“.
 
Dem Wachs von an Lichtmess geweihten Kerzen wird im Volksglauben höchste Schutzkraft zugeschrieben. Heruntergetropftes Wachs galt als Segen spendend. So ließ man auf eine Scheibe Brot drei Tropfen Wachs von einer geweihten Kerze tropfen und gab es Vieh und Kindern zum Essen, damit diese gesund bleiben.
 
Zog ein drohendes Unwetter heran, wurde mindestens die schwarze Wetterkerze angezündet. Bei größerer Gefahr versammelte sich die ganze Familie um den Esstisch, auf dem die angezündete Wetterkerze stand und betete oft lange gemeinsam, dass doch das Unheil vorüberziehen möge. Schließlich hing – es gab ja meist keine Blitzableiter auf den Stadeln und dem Wohnhaus - „Wohl und Wehe“ des Hofes und des Überlebens davon ab.
 
Die Lichtmetapher wird dem betagten Simeon und der Prophetin Hannah, die im Jerusalemer Tempel lebten, zugeschrieben. Diese erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und priesen ihn als den Erlöser Israels. Der greise Simeon bezeichnete, wie es im 2. Kapitel des Lukasevangeliums steht, das Jesuskind explizit als „Licht, das die Heiden erleuchtet“. Im Neuen Testament wird dies dann auch vielfach wiederholt mit Ausdrücken wie „Jesus, wahres Licht der Welt“.
 
Kenne Sie den theologischen Satz „in deinem Lichte sehen wir das Licht“? Tatsächlich sind alle Farben ja nur im Licht, wie wir auch beim Regenbogen sehen können – nachts, ohne Licht, da sind alle Katzen grau!
 
Wir leben sogar vom Licht. Fehlt das Licht, auch das seelische, dann werden wir krank. Die „Winterdepression“ ist auch medizinisch anerkannt und sie wird, wie auch anderen Krankheiten (wie Neurodermitis), mit Lichttherapie kuriert.
 
Wie faszinierend ist auch das „lumen Christi“ in der Osternacht, wenn alle froh mit „deo gratias“ antworten und sich der Kirchenraum langsam mit dem weitergegebenen Licht der Kerzen erhellt.
 
Und wünschen wir nicht sogar unseren Verstorbenen das „ewige Licht“, jenes „lux aetarna“, das ihnen in der Ewigkeit leuchten möge. Auch Reanimierte erzählen nicht selten bei Nahtoderfahrungen von einem anziehenden wunderbar warmen Licht, das sie unwiderstehlich anzog und ihnen seitdem jede Angst vorm Sterben genommen habe.
 
 
2.      „ Mariä Reinigung“
 
Hintergrund ist das Gedenken an Marias Reinigungsritual, dem sie sich jüdischen Gesetzen entsprechend unterziehen musste. Im Alten Testament werden Frauen nach der Geburt des Kindes für vierzig Tage als unrein bezeichnet.[2]
 
Diese Unreinheit wird am Ende dieses Zeitraums, auch mittels einer Opfergabe in einem Tempel aufgehoben und bereinigt. Daher kommt die Bezeichnung „Mariä Reinigung“.
 
Auch bei uns gab es noch lange jenes „Aussegnen der Frau“ nach einer Geburt, ebenfalls ca. 40 Tage danach. Die Frau ging dabei meist dazu in die Sakristei, wo der Priester sie mit einem Segensgebet „aussegnete“. Manchmal wurde die Frau auch an der Kirchentür abgeholt, sie ging mit dem Pfarrer zur „Kommunionbank“ oder der Pfarrer sie erwartete sie bereits dort „zur Reinigung“, hier und da auch mit einer Kerze.
 
3.      „Darstellung des Herrn“
 
Mütter mussten ihren erstgeborenen Sohn in den Jerusalemer Tempel bringen und diesen "auslösen", denn der Erstgeborene galt mit Blick auf das jüdische Pessach-Fest und nach der jüdischen Thora, den fünf Büchern Mose, als "Eigentum Gottes“.
 
Da Jesus Marias erster Sohn war, galt er also als „Eigentum Gottes“ und musste deshalb von den Eltern zum Priester gebracht, vor Gott "dargestellt" und durch Gaben an den Tempel „ausgelöst“ werden. Die Gabe der Eltern war mindestens „ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben“ (Lk 2,22). Reichere konnten auch ein Schaf opfern.
 
 
Bräuche an Mariä Lichtmess
 
Mir wurde u.a. erzählt, dass  - ähnlich wie am Palmsonntag mit dem Palmesel – gut aufgepasst wurde, wer als Letzter „aus den Federn“ kam. Der musste sich dann lange Zeit anhören, dass er der „Schafhammel“ oder „Schlafhammel“ sei.
 
In der Landwirtschaft hatte das Fest „Mariä Lichtmess“ eine gänzlich andere Bedeutung: Dienstmägde und Knechte, welche die Arbeiten auf den Höfen der Bauern übernahmen, bekamen an diesem Tag ihren meist kargen Lohn, oft in Materialien wie Stoffen oder neuen Unterhosen für die Männer, ausgezahlt.
 
Gleichzeitig beendeten manche an diesem Tag das Arbeitsverhältnis mit ihren Dienstherren, um auf einem anderen Bauernhof zu arbeiten. Meist gab es zum Abschied auch ein Festessen, damit der Hof in guter Erinnerung bleibt.
 
Diesen Anstellungswechsel bezeichnet man als "Dienstbotenwandern", als „Schlenkerltag“ oder „Ziehtag“  für die Dienstboten.
 
Bis zum Antritt der neuen Arbeitsstelle hatte man „Schlenkerlweil“, die einzige längere Freizeit von normalerweise acht bis 14 Tagen, in der man feierte, tanzte, fröhlich war, (nach dem Füttern und dem Frühstück) in die Stadt zum Einlaufen fuhr, auf den (Extra) Lichtmess-Markt mit dem ersten Viehverkauf zum Jahresbeginn ging und sich auch gegenseitig unter Freunden in den neuen Dienst begleitete.
 
Knechte oder Mägde, die „von weiter her“ waren, hatten dann auch endlich einmal Zeit, wieder ihre Familien zu besuchen.
 
Ein altes Wort dafür war auch „Kälberweil“ von „kolbeln“, was „herumziehen, herumwandern“ bedeutete. [3]
 
Lichtmess war ein ganz wichtiger Tag im Wirtschaftsjahr, ein Zahl- und Zinstermin wie Michaeli, am 29. September, oder Martini, am 11. November. Bekam eine Magd oder ein Knecht an einem dieser Tage ein „Drangeld“, also ein zusätzliches Geld, und nahm man dieses auch an, galt es bereits als Zusage, auch nach Lichtmess auf dem Hof zu bleiben.
 
Stand noch ein Teil der Mitgift der Braut aus, so wurde als Tag für die Begleichung ebenfalls oft „an Mariä Lichtmess“ vereinbart.
 
Natürlich wollten beide Parteien so bald wie möglich Sicherheit in Bezug auf ihr Arbeitsverhältnis haben. Wer von den Mägden und Knechten gehen wollte, sagte oft schon im Sommer oder Herbst zum Bauern: „Machen wir Lichtmess zusammen?“. Auch konnte man schon frühzeitig fragen, was man denn im nächsten Jahr hier oder dort wohl anbauen werde. Bekam man keine oder nur eine vage Antwort, sollte man sich am besten „umschauen“, das heißt: nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau halten.
 
Aber auch die Bäuerinnen und Bauern informierten sich rechtzeitig. Manchmal versteckt und auch offen wurde dann bei Treffen, am Stammtisch oder bei Kirchweihen, nachgefragt, wie es denn so laufe auf dem Hof. Auch hat man natürlich zur Erntezeit die Augen offen gehalten und geschaut, wo und wie tüchtige Mägde und Knechte gearbeitet haben, um diese dann an- bzw. abzuwerben.
 
Die dann folgenden Abmachungen für ein volles Jahr für das man sich „verdingte“,  nannte man „Leitkauf“. Hier konnten umworbene Dienstboten durchaus auch Einiges für sich „heraushandeln“. Da< wurde um Stoffe für ein neues Gewand, mehrere „Vierder“, also „Vortücher“, sprich Schürzen oder andere Vergünstigungen oder Geschenke „geschachert“.
 
Der „Leitkauf“ wurde mit einem schlichten Handschlag besiegelt (ohne schriftliche Vereinbarung der Arbeitsverträge), der für beide Seiten für ein Arbeitsjahr lang bindend war.
 
Gehörte der neue Dienstherr eher zu den Großbauern, kam es schon vor, dass er seine neuen Dienstboten sogar mit einem Gespann oder Fuhrwerk bzw. mit mindestens einem Ziehwagerl abholte. Auf dem Hof gab es dann noch dazu als erste Mahlzeit ein Festessen, wie zum Beispiel „Kraut a Fleisch“, natürlich mit Kartoffeln und mehr als ausreichend. Die übliche Frage: „Und hot’s g‘langt?“ hätte sich dann da aber auch erübrigt. Eher wäre da ein „ho’s g’schmeckt?“ angebracht gewesen.
 
Blieb man auf dem Hof, übernahm man während der Schlenkerlzeit dann auch die Aufgaben in Haus und Stall der Abgewanderten. Ging man, bekam man manchmal ein Zeugnis, worauf man aber keinen Anspruch hatte. Da stand dann normalerweise lapidar "bis Lichtmess treu gedient". Wie tüchtig oder auch nicht die „Ehhalten“ waren, so der alte Name für Knechte und Mägde, war meist eh schon bekannt, denn „alles kummt ja eh auf“.
 
Wenn es aber „passt hoat“, blieben manche Dienstboten gar nicht so selten sogar Jahrzehnte oder ein ganzes Arbeitsleben lang auf einem Hof.
 
Schon ab ca. 11 Jahren mussten sich früher Kinder, meist von kinderreichen Familien, bei den Bauern „verdingen“. Stalldienst mit „eigeem und aasmistn“ schon früh morgens gehörten vor dem Schulbesuch und abends ebenso dazu. Auch zu Hüteaufgaben und alles, was jahreszeitlich „halt so anstand“, wurden die Kinder und Jugendlichen herangezogen. Eigentlich „is ma nie auskumma“, wissen auch heute noch ältere Herrschaften.
 
Sie waren schließlich auf dem Hof „dahaam“. Sie wohnten, schliefen und lebten dort mit und in der Besitzerfamilie, mal schlechter, mal besser und verbrachten gar nicht so selten dann auch dort ihren Lebensabend.
 
Aberglauben
 
Natürlich hielt sich auch manch Abergläubisches an diesem Tag. So war es üblich, dass sich der Bauer an Lichtmess die Haare schneiden ließ. Dies verhieß nämlich „Wachstum in Haus und Hof“.
 
Um Unheil abzuwenden, durften die Frauen keine Handarbeiten an diesem Tag machen. Sie durften weder flicken noch stricken, sonst würden die Hühner keine Eier legen. Wer flickt, hieß es, naht damit „die Henna as Oaschloch zu“.
 
Bis zu diesem Tag musste auch der Rocken des Spinnrads abgesponnen sein, damit den Spinnerinnen im kommenden Jahr nichts Schlimmes passiert.
 
Kinder, welche am Lichtmesstag geboren wurden, galten als Hellseher und Vorahner.
 
Bauernregeln an Mariä Lichtmess
 
Es gibt einige Bauernregeln, die sich um „Mariä Lichtmess“ drehen. Zumeist geht es dabei ums Wetter. Die Aussage bleibt stets gleich: Ist es an Lichtmess kalt, steht der Frühling vor der Tür. Ist es an Lichtmess warm und sonnig, kommt der Frühling später:
 
·      Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
·      Scheint an Lichtmess die Sonne klar, gibt’s noch späten Frost und kein fruchtbar’ Jahr.
·      Ist an Lichtmess die Sonne heiß, kommt noch sehr viel Schnee und Eis.
·      Herrscht an Lichtmess Sonnenschein, wird noch sechs Wochen Winter sein.
·      Ist’s an Lichtmess hell und klar, rechnet ma auf koj fruchtbars Jahr.
 
Oder aber auch:
 
·      Ist’s an Lichtmess hell und Klar, gibt es ein gutes Roggenjahr.
 
Eine dieser Regeln ist möglicherweise sogar die Grundlage für den beliebten amerikanischen „Groundhog Day“. Dort heißt es: "Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, bleibt er 4 Wochen noch im Loche". Doch "erschrickt sich der Dachs vor seinem eigenen Schatten, kehrt er in seinen Bau zurück und der Frühling lässt weiter auf sich warten."
 
Andere beziehen sich auf die länger werdenden Tage:
 
·      Lichtmess grüß dich von Herzensgrund, schenkst dem Tag a ganze Stund‘.
·      An Lichtmess, die Supp‘ ich bei Tag ess.
·      Z’Weihnachten um an Mucknschritt (oder ein Hahnenschrei) – z‘ Neujohr a Hahnatritt (oder Mannerschritt) – an Heilig-Drei-König ein Hirschensprung – an Lichtmess (dann) a ganze Stund‘.
 
 
[1] 40 ist eine symbolische Zahl, s. 40 Tage Sintflut, 40 Jahre Wüstenwanderung / Exodus, 40 Tage geht Elisas zum Gottesberg Horeb, 40 Tage fastet Jesus in der Wüste, 40 Tage Fastenzeit, -  nach Ostern ist Himmelfahrt …– d.h. nach einer längeren Zeit (40) mit Entbehrungen etc. kommt die Erfüllung, Erlösung…
 
[2] Im jüdischen Glauben ist Blut der Sitz des Lebens, mit dem man, sicher auch aus hygienischen Gründen, nicht in Kontakt kommen sollte. Auch das Schächten und Ausbluten der Tiere hat hier seinen „Sitz im Leben“.  
 
[3] Josef Schmaußer: „Das Fest Mariä Lichtmess (2.Februar)“ in: Der Eisengau, Nr. 20, S. 12-15, Amberg 2002
© Marianne Moosburger
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