nachtschicht - KulturAS "Wir sind eins: Aus der Region - für die Region"

2024/2025
Gemeinschaft von netten, unternehmungslustigen, kulturbewussten und reiselustigen Menschen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Helmut Heinl Autorenseite
"Leben in der Bergmannssiedlung"
Is' der Stoal schou asn Kobl?

Die Steiger machten in der Grube regelmäßig ihre Runde und kontrollierten den Arbeitsfortschritt und die Einhaltung der Vorschriften. In der Nachtschicht hingegen, kam ab Mitternacht kein Steiger mehr, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Die waren den Kameraden bekannt.

Die Bergleute nutzten diese Stunden oft, um es ruhiger angehen zu lassen und sich zu einer Stunde Schlaf an einen trockenen Platz zu verdrücken. Denn viele hatten „ a kloins Zeigl“ und da tat ihnen die Ruhe gut. Das Erz war „gemacht“, das Gedinge erfüllt, dann war das problemlos möglich. Um sicher zu gehen, dass kein Steiger mehr unterwegs war, verständigten sich die einzelnen Gruppen untereinander. Manche Strecken waren, in früheren Zeiten, als es noch keine Grubentelefone gab, mit Sprachrohren verbunden, über die man Kontakt halten konnte.

Einmal war der Steiger Poch, noch kurz nach Mitternacht in der Grube unterwegs, als ein Kamerad von oben durchs Sprachrohr hinunter rief „Is' der Stoal schou asn Kobl?". Steiger Poch fragte, was das zu bedeuten habe, was der Bergmann soeben herunter gerufen habe, und der Gefragte antwortete trocken: „Na ja, ob halt da Steicha schou weg is".

Der einzige Kommentar von Poch war „aha“ und kurz darauf ging er zum Schacht zurück und fuhr auf. Zunächst waren die anderen Kameraden erschrocken, aber der Steiger war verschwunden und ließ sich für den Rest der Nacht nicht mehr sehen. Es gab also auch Aufsichtspersonal, das die Sache etwas lockerer anging.



© Helmut Heinl 02/2021

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