Josef Schmaußer - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Josef Schmaußer 

Josef Schmaußer: Ein Leben für die Heimat

Josef Schmaußer, ein Mann mit einer tiefen Verbundenheit zur Heimat, hat sein Leben der Bewahrung und Weitergabe des regionalen Erbes gewidmet. Schon in seiner Kindheit wurde sein Interesse an der Heimat durch den Einfluss seines Vaters und die Schule geweckt. Aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof, erlebte er hautnah das traditionelle Dorfleben, das seine Kindheit prägte und sein Herz bis heute fest im Griff hat.

Seine Leidenschaft für die Heimat spiegelte sich auch in seinem Beruf als Volksschullehrer wider, wo er nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch seine eigenen Erfahrungen und Erinnerungen teilte. „Ich habe gerade noch einen Schnürpfl des alten Dorflebens erlebt, so wie der Alltag lange Jahre in den Oberpfälzer Dörfern ablief. Meine Kindheit mit vielen Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof lässt mich nie ganz los und prägt bis heute mein Gefühlsleben.“ Diese Worte von Josef Schmaußer zeigen seine tiefe Verbundenheit zu seinen Wurzeln und seinem kulturellen Erbe.

Josef Schmaußer ist weit über die Grenzen seiner Gemeinde Ursensollen hinaus bekannt für sein enormes Wissen über die Heimat. Seine geführten Wanderungen, Vorträge über Brauchtum und zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen und Büchern haben dazu beigetragen, das kulturelle Erbe der Region lebendig zu halten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Besonders hervorzuheben ist sein langjähriges Engagement für die Bayerische Akademie der Wissenschaften, für die er seit 1994 Beiträge zum neuen Bayerischen Wörterbuch liefert. Durch seine Forschungsarbeit trägt er maßgeblich dazu bei, den regionalen Dialekt und die lokale Sprache zu dokumentieren und zu bewahren.

Seit nunmehr 24 Jahren engagiert sich Josef Schmaußer als Heimatpfleger seiner Gemeinde Ursensollen. Sein „Heimatkundlicher Stammtisch“ ist seit 16 Jahren eine Institution in der Region und bietet eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erinnerungen über die lokale Geschichte und Kultur.

Josef Schmaußer hat sein Leben der Heimat gewidmet und seine Leidenschaft und sein Wissen dazu genutzt, um das kulturelle Erbe seiner Region zu bewahren und weiterzugeben. Sein Engagement und seine Hingabe sind ein inspirierendes Beispiel für die Bedeutung der Heimatpflege und des kulturellen Erbes in unserer Gesellschaft.

Presseartikel 

„Genauso war’s!“
Brauchtum und Tradition aus früherer Zeit
8. Februar 2024

Sulzbach-Rosenberg.(mma) Josef Schmaußer, der Ursensollner Heimatpfleger, verwandelte zusammen mit der fünfköpfigen Birgländer Stubenmusik und ihren Sängerinnen unter Herbert Brzoza den Gasthof „Zum Bartl“ der Familie Lotter in eine echte Hutzastubn. Helmut Heinl von der Gruppe „Kultur AS“ begrüßte herzlich die sehr zahlreich gekommenen Gäste zum Thema „Genauso war’s“.

           „Wann kummt er?“, fragte Schmaußer eingangs nach dem Schnee und stellte sich als „vorletzter Hejtbou“ vom Dorf vor, der „noch einen Schnürpfl von da alt'n Zeit dalebt“ hat. Bis heute träume er davon, betont er, und erinnert sich auch an manche makabre Geschichte, die „a alter Tratzerer“ den Kindern in Winternächten erzählt hat.

Auch damalige Arbeiten wie das Holzschlojpfn, Reisigbesenbindn, Federnschleißn, Flachsbrechen, Spinnen, Löffelschnitzen oder Gabandlbinden (Strohbänder aus Roggenstroh) erstanden durch die Beschreibungen des engagierten Heimatpflegers wieder vor Augen.

Zur Gaudi der Zuschauer lud Schmaußer mutige Zuhörer zum  „Oarchkatzlspiel“ und „Hanserl hej“ ein. Er erinnerte auch an das mehr oder weniger beliebte Schinkenpatschn, das man einst an Winterabenden in der überheizten Stubn bei Karbitlampenlicht gern spielte.

Auch das Hausschlachten durch den Brandmetzger gehörte dazu, mit den Späßen der „ersten Wurst“ und den Heischebräuchen, die nicht immer gut ausgingen. Dass damals Kinder ganz anders gefordert waren, sei es beim Holen von Brühpech in Amberg oder beim Gerstnbüschlschlichten auf dem „Drojbodn“, sei heute kaum mehr vorstellbar, weiß der beliebte Heimat- und Mundartforscher.

Auch war es früher üblich, primär die Namenstage oder Feste wie „Sankt-Pauli-Bekehr“ zu feiern. Schmaußer zitierte zudem manch winterliche, oft schon vergessene Bauernregel und Lichtmessbräuche. Die Kerzenweihe, die Auszeit in der „Kälberweil“ für Knechte und Mägde, deren mageres „Drangeld“, aber auch deren Aufnahme bis zum „Osterbn“ in der bäuerlichen Familie schilderte Schmaußer zwischen mehreren perfekten Auftritten der Birgländer. Besonders still wurde es im Saal, als er das harte Leben der ehemaligen Dienstmagd Margarethe Lehmeier schilderte, welches die oft idealisierende Erinnerung an die „gute, alte Zeit“ ad Absurdum führt. Auf die Frage, ob sie denn nie ans Heiraten gedacht hätte, hat diese nur geantwortet: „Heiratn?! Gej! I wor ni af a Musi und wer hätt denn scho so an ormen Deifl ming?“

Humoriges kam ebenfalls nicht zu kurz und der ehemalige „Schullehrer“ fühlte sich seinem Bildungsauftrag verpflichtet, altes Wissen seiner „SchülerInnen“ abfragen und natürlich auch aufzuklären. So lernte man, dass ein  „Hüllhejta“ eine Libelle, ein „Scherer“ ein Maulwurf, die „Futterage“ das eingeholte Gras, das „Oblodern“ das Entfernen der Blätter, zum Beispiel von Runkelrüben ist und manch anderes Idiom mehr.

Ein großer Dank von Schmaußer und Heinl ging ans „ganz staad luserde“ Publikum und das „musikalische Geschenk“ der Birgländer Stubenmusik und ihrer Sängerinnen. Lang anhaltender Applaus dankte dem Organisationsteam, dem Referenten und der Musik.   

Text: Marianne Moosburger
Bilder: Walter Heldrich
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