Mundartgedichte von Dieter Radl - Feuerhof.de

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DIETER RADL
Dieter Radl

Dialekt ist Heimat – und der Oberpfälzer, besser gesagt der Sulzbach-Rosenberger Dialekt ist nun mal ein ganz besonderer… Seit vielen Jahren begeistert Dieter Radl mit seinen Mundartabenden die interessierte Bevölkerung.

Der pensionierte Pädagoge, Jahrgang 1942, aufgewachsen in der Bindergasse, ist ein leidenschaftlicher Streiter für den Oberpfälzer Dialekt und in seiner Heimatstadt Sulzbach-Rosenberg bekannt wie der sprichwörtliche "Bunte Hund". Den Leser erwarten Heimatgedichte ohne Heimattümelei. Seine Mitmenschen und den sogenannten "Zeitgeist" beobachtet Dieter Radl mit spitzer Feder, wachem Geist und großer Empathie.

Und hier ist Dieter Radl ein Chronist, der die Dinge nicht nur festhält, sondern auch in einer Form wiedergibt, die allen Zuhörern Spaß macht. Seien Sie gespannt, auf seine Erinnerungen aus den letzten 40 Jahren. Dieter Radl, Kulturpreisträger der Stadt Sulzbach-Rosenberg, hat es sich zur Aufgabe gemacht, unseren Dialekt als ganz besonderes Kulturgut zu erhalten. Erlebnisse aus früherer Zeit, Ereignisse im Jahresablauf, nachdenkliche, aber auch humorvolle Beiträge. "Gredd wai da Schnowl gwaggsn is", sind Inhalt seiners Mundart-Abends im Oberpfälzer Dialekt. „Dialekt is wei Latein, nur die Besten kinnas.“

MUNDARTGEDICHTE
KULTUR IM WIRTSHAUS
"Des hurcht se gurd a"
„Der Oberpfälzer Dialekt – eine eigene Sprache“

Feuerhof (wh) Am 19. Oktober 2023 präsentierte KulturAS seinen ersten von drei "Mundartabenden" - von Helmut Heinl und Walter Heldrich organisiert - im bis auf den letzten Platz gefüllten Hotel-Gasthof "Zum Bart" mit Dieter Radl. Helmut Heinl begrüßte die vielen Gäste, insbesondere "Dieter Radl" sowie die nächsten Akteure "Josef Schmaußer" und "Sepp Lösch".  Radl zeigte sich sichtlich beeindruckt von der zahlreichen Zuhörerschaft. Der Abend entwickelte sich zu einem typisch oberpfälzischen Erlebnis. Es wird oft scherzhaft behauptet, dass die Oberpfälzer Mundart eine Sprache ohne Konsonanten sei und nur aus Lauten bestehe. Der Oberpfälzer gilt im Allgemeinen als wortkarg . Wenn er dann doch spricht, sind viele oft ratlos, was er meint. So lautet zumindest das Vorurteil. Darüber hinaus wurde der Dialekt im 18. Jahrhundert als rau, steif und unflexibel angesehen. Dieter Radl äußerte sich dazu wie folgt: "Da muss ich mich entschieden dagegen wehren, denn unser Dialekt ist eine Sprache, ein Ausdrucksmittel von ganz besonderer Art."

Die Zuhörer hatten die Möglichkeit, Heimatgeschichte in ihrer humorvollsten Ausprägung zu erleben, obwohl viele der Ereignisse durchaus ernste Hintergründe haben. Ein Teil seiner Lesung wurde mit einer Bilderpräsentation unterfüttert. Die Illustrationen in seinem Vortrag stammen von seinem Freund und ehemaligen Berufskollegen Walter Mayer, der seit über 30 Jahren mit großer Leidenschaft fotografiert. Die Gäste wurden auch auf eine Reise in die früheren Jahre seiner Heimatstadt mitgenommen, zurück in eine Zeit, in der man Originale nicht nur im Fernsehen erleben konnte.

"Die perfekte musikalische Begleitung des Abends wurde von den Musikern Lukas Graf an der Tuba und Jonas Strobel am Akkordeon gestaltet. Und offensichtlich hatten auch sie großen Spaß an diesem Abend."


TERMINE
"A weng wos Allds, a weng wos Neis - ower fül zum Lachn"
1. März 2024
Landgasthaus Schmidt in Aichazandt
Kartenvorverkauf: Walter Heldrich
Schachtstr. 6 - 92237 Sulzbach-Rosenberg
Tel. 09661 4704
BÜCHER
Mundartgedichte von Dieter Radl

Wäi mir da Schnowl gwaggsn is
Heiteres und Besinnliches in Oberpfälzer Mundart

Nird schlampert
Mundart und Bilder unserer Heimat

erhältlich im Buchhandel und bei Dieter Radl
PRESSEARTIKEL
„Wäi mir da Schnowl gwaggsn is“ heißt eines der Mundart-Bücher von Dieter Radl. Genau so, in unverfälschter Oberpfälzer Mundart, unterhielt der Kulturpreisträger einen Abend lang beim „Bartl“ mit Nachdenklichem und Heiterem ein begeistertes Publikum.

Von Helga Kamm

Sulzbach-Rosenberg. Es waren nicht nur die Feuerhofer, die in Scharen in den Gasthof „Zum Bartl“ gekommen waren, um den Mundart-Poeten Dieter Radl zu erleben. Nicht-Oberpfälzer allerdings hätten wohl ein Problem gehabt, seine Geschichten und Reime zu verstehen. Auch bei den Einheimischen waren Begriffe,  Namen und Personen meist schon in Vergessenheit geraten, die Dieter Radl wieder aufleben ließ. Muhhackl oder Bissgurn, Tawerer und Husadirl, der Grünthaler „Peter hier“ und „die alt Stegere“, Klofrau in der ersten  öffentlichen Abortanlage der Stadt.

„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht“, sagt der ehemalige Lehrer am Förderzentrum in der Stadt, „unseren Dialekt zu erhalten und vorzutragen“. Und nicht nur das, er hat ihn auch erforscht, zeigt seinen Zuhörern regionale Unterschiede in der Aussprache aus. Daham, dahoim  oder dahoam zum Beispiel lasse erkennen, ob der Betreffende aus dem Birgland, dem Vilstal oder dem westlichen Landkreis komme.
Radl bedauert, dass der Dialekt in Bayern mehr und mehr verschwindet, habe Platz gemacht für ein Komödienstadl-Bayrisch. Die Oberpfalz dagegen sei eine Sprachinsel und wie eh und je „global unverständlich“.

Dass die heimische Mundart nicht nur auf ou, äi und oi reduziert werden darf , sondern eine starke Ausdruckskraft, Lautmalerei und Bildhaftigkeit aufweist, zeigen Dieter Radls Stimmungsbilder. Er beschreibt einen Spaziergang in Breitenbrunn oder einen Sommerabend in der Wüstenau, rückt die kleinen, unscheinbaren Dinge ins Blickfeld mit wenigen, aber treffenden Worten. Natürlich spart er die eher humorvollen Eigenarten der Mundart nicht aus. Kurzsprachig bis maufaul sei der Oberpfälzer, nach dem Motto: Wer vül redt is a Plauderer“.

Mit Zitaten von Dichtern, Autoren, Kabarettisten, mit Texten, Gstanzln gar mit einem perfekt vorgetragenen Lied  umreißt Radl den Ausdrucksbogen seiner Muttersprache. Humorvoll, herzlich, sperrig, derb, zärtlich, hart und weich sei die Oberpfälzer Mundart, was Beispiele wie Graousgoschade, Hullablöih oder Maalaff zeigen. „Dialekt ist wie Latein, nur de Besten kinnas“,  behauptet schmunzelnd der Heimat-Poet. Fast andächtige Stille im Raum lösen Radls nachdenkliche Texte über den Jahresverlauf aus. Untermalt von einer Beamer-Präsentation außergewöhnlicher Bilder des Fotografen Walter Mayer geht es dabei um „an Zacherlbauern sein Acka“, „a stade Mess“ allein in einer Kirche, einen „alten Karrn“  oder eine verzauberte Winterlandschaft.
Ganz anders dann, als  Ereignisse und Personen aus früherer Zeit  beschrieben werden. An die Bochkirwa, „a wunderschöins Fest in ana naoutichn Zeit“, wird erinnert, die Anekdoten über stadtbekannte Originale wie den „Reinhard-Stotterer“ oder den „Schaukelbremser“ lösten Heiterkeit und Lachen bei den rund 130 Gästen des Abends aus.
Veranstalter dieses ersten von drei Mundart- und Brauchtumsabenden sind Walter Heldrich und Helmut Heinl von „Kultur AS“ zusammen mit dem Hotel-Gasthof "zum Bartl". Musikalisch perfekt umrahmt wurde die Lesung Von Jonas Strobel am Akkordeon und Lukas Graf mit der Tuba mit der passenden Oberpfälzer Musik.


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