Radl-Bartl - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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PRESSE
„Wäi mir da Schnowl gwaggsn is“  heißt eines der Mundart-Bücher von Dieter Radl. Genau so, in  unverfälschter Oberpfälzer Mundart, unterhielt der Kulturpreisträger  einen Abend lang beim „Bartl“ mit Nachdenklichem und Heiterem ein  begeistertes Publikum.

Von Helga Kamm

Sulzbach-Rosenberg.  Es waren nicht nur die Feuerhofer, die in Scharen in den Gasthof „Zum  Bartl“ gekommen waren, um den Mundart-Poeten Dieter Radl zu erleben.  Nicht-Oberpfälzer allerdings hätten wohl ein Problem gehabt, seine  Geschichten und Reime zu verstehen. Auch bei den Einheimischen waren  Begriffe,  Namen und Personen meist schon in Vergessenheit geraten, die  Dieter Radl wieder aufleben ließ. Muhhackl oder Bissgurn, Tawerer und  Husadirl, der Grünthaler „Peter hier“ und „die alt Stegere“, Klofrau in  der ersten  öffentlichen Abortanlage der Stadt.

„Ich  habe es mir zur Aufgabe gemacht“, sagt der ehemalige Lehrer am  Förderzentrum in der Stadt, „unseren Dialekt zu erhalten und  vorzutragen“. Und nicht nur das, er hat ihn auch erforscht, zeigt seinen  Zuhörern regionale Unterschiede in der Aussprache aus. Daham, dahoim   oder dahoam zum Beispiel lasse erkennen, ob der Betreffende aus dem  Birgland, dem Vilstal oder dem westlichen Landkreis komme.
Radl  bedauert, dass der Dialekt in Bayern mehr und mehr verschwindet, habe  Platz gemacht für ein Komödienstadl-Bayrisch. Die Oberpfalz dagegen sei  eine Sprachinsel und wie eh und je „global unverständlich“.

Dass  die heimische Mundart nicht nur auf ou, äi und oi reduziert werden darf  , sondern eine starke Ausdruckskraft, Lautmalerei und Bildhaftigkeit  aufweist, zeigen Dieter Radls Stimmungsbilder. Er beschreibt einen  Spaziergang in Breitenbrunn oder einen Sommerabend in der Wüstenau,  rückt die kleinen, unscheinbaren Dinge ins Blickfeld mit wenigen, aber  treffenden Worten. Natürlich spart er die eher humorvollen Eigenarten  der Mundart nicht aus. Kurzsprachig bis maufaul sei der Oberpfälzer,  nach dem Motto: Wer vül redt is a Plauderer“.

Mit  Zitaten von Dichtern, Autoren, Kabarettisten, mit Texten, Gstanzln gar  mit einem perfekt vorgetragenen Lied  umreißt Radl den Ausdrucksbogen  seiner Muttersprache. Humorvoll, herzlich, sperrig, derb, zärtlich, hart  und weich sei die Oberpfälzer Mundart, was Beispiele wie  Graousgoschade, Hullablöih oder Maalaff zeigen. „Dialekt ist wie Latein,  nur de Besten kinnas“,  behauptet schmunzelnd der Heimat-Poet. Fast  andächtige Stille im Raum lösen Radls nachdenkliche Texte über den  Jahresverlauf aus. Untermalt von einer Beamer-Präsentation  außergewöhnlicher Bilder des Fotografen Walter Mayer geht es dabei um  „an Zacherlbauern sein Acka“, „a stade Mess“ allein in einer Kirche,  einen „alten Karrn“  oder eine verzauberte Winterlandschaft.
Ganz  anders dann, als  Ereignisse und Personen aus früherer Zeit   beschrieben werden. An die Bochkirwa, „a wunderschöins Fest in ana  naoutichn Zeit“, wird erinnert, die Anekdoten über stadtbekannte  Originale wie den „Reinhard-Stotterer“ oder den „Schaukelbremser“ lösten  Heiterkeit und Lachen bei den rund 130 Gästen des Abends aus.
Veranstalter  dieses ersten von drei Mundart- und Brauchtumsabenden sind Walter  Heldrich und Helmut Heinl von „Kultur AS“ zusammen mit dem Hotel-Gasthof  "zum Bartl". Musikalisch perfekt umrahmt wurde die Lesung Von Jonas  Strobel am Akkordeon und Lukas Graf mit der Tuba mit der passenden  Oberpfälzer Musik.


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