Hullerschdauern
Mundartgedichte
von Dieter Radl
"Dialekt is wei Latein, nur die Besten kinnas"
Eines von vielen Gedichten, des Oberpfälzer Mundartautor Dieter Radl
Hullerschdauern
Dreimal mousd in Houd zäing, hoissds, wennsd vobei gäisd! Am Schdodlegg schdengers, da Hullerbaam, di Hullerschdauern! Daou kummd koi Feier aafn Hof, daou schlaggd koi Bliz ins Haus! D‘Frau Holle wor, äiwe lang her, di Patin fir däi Schdauern! Desweng da Namer: Hollerbusch, bei uns Hullerschdauern!
Graousse, weiß-gelwe Schdreiwln im buschichn Gräi! A Dufd, a Gesumm, a Zwitschern! Schmetterling danzn vo Bläih zu Bläih! Schworze Leis hoggn digg beinand aaf di safdign Bläihschdengl! Wenn Bläischdern goldern gschdaubd hom, homs mir Boum in an Grätzl hamm drong, d’Oma haouds saawer buddsd, naou di Bläih in an Dorch dauchd und inan horssn Fett aasserbachn! Wor des wos Gurds! Di ganz Schdum wor wäi a Bafümlon! D’Oma haoud aa an Sirup agseddsd, an Dee draas driggerd, an Wickl aafglegd zum Schwiddsn! Di Alldn homs gwissd, warum ma dreimal in Houd zägd! Mir Boum hom a Schdiggl vo an Osd aasköllerd, a Hullerpfeiferl oder a Hullerbichsn draas gmachd! Und wos wor im Hirsd mid di schworzn Hullerbirln? As besde Maamalaad aafaran Pfannerkoucher! Und di Amsln und Drossln in da Schdauern worn wäi bsuffn, Birl um Birl biggerd, kubfd und zwitscherd! Da Huller!
A Schbruch vo mein Vattern, wenns oin amal schlächd ganger is, wor: „Daou mäimer amal Hullerblaadln driwer leng!“ Und mid di kloin Kinner haoud ma gsunger: „…Bätzerler haann im Hullerbusch, machen alle husch, husch, husch!“
Fräijer hom lediche Moidln aoumds, wenn as Glöckerl gleit haoud, in Hullerbaam schidln mäin, aas derer Richtung, waou zerschd a Hund bellt haoud, kummd naou da Breidigam! Und oschnein derf ma an Huller aa nird, sunsd schdirbd ma, hoissds! Wos’s nird nu alls gsaggd wird! Maria und Josef hom aaf da Fluchd naouch Ägypten unter an Hullerbusch gschlaoufn und da Judas sollse aaf aran Hullerbaam aafkengd hom! Fangd a Hullerzweigl aaf aran Grab aas Dreim a, naou haoud da Taoude säi ewiche Rouh!
Woismas nu, häind? Da Huller, bei uns daou, käijerd zu unsern Lem, a Büddl vo unserer Hoimad! Dreimal in Houd zäing!
© Dieter Radl