
Der Vereinszweck des Bergknappenvereins Sulzbach weist diesen als Traditionsverein zur Pflege bergmännischen Brauchtums aus: „Der Verein hat den Zweck, durch Tragen einer bergmännischen Uniform, Abhaltung geselliger Zusammenkünfte, jährliche Feier eines Bergfestes, Ausbildung einer Bergkapelle, den bergmännischen Geist und das Ansehen des Bergmannsstandes zu heben und zu pflegen.“ Und: „ Zum Beitritt sind sämtliche auf den Sulzbacher Gruben der Eisenwerksgesellschaft Maximilianshütte beschäftigten Arbeiter berechtigt und verpflichtet.“
In der Flickära wurden der Bergknappenverein und die Bergknappenkapelle von der Maxhütte kräftig unterstützt; in den ersten Jahren meiner Tätigkeit als Arbeitsdirektor (Manfred Leiss) geschah das auch noch.
Ursprünglich gab es in Rosenberg auch noch eine Werkskapelle, die dann 1968 mit der Bergknappenkapelle fusionierte. Es war übrigens durch betriebliche Abrede gesichert, dass bei Beerdigung ehemaliger Belegschaftsmitglieder eine Abordnung der Bergknappenkapelle die Trauerfeier begleitete und die Musiker erforderlichenfalls von der Arbeit freigestellt wurden.
Mit dem Rückgang des Erzbergbaus und Umstrukturierungsmaßnahmen wurde den Mitgliedern des Bergknappenvereins bei Versetzung in andere Unternehmensbereiche der Maxhütte ein Bleiberecht eingeräumt. Zur Erhaltung des Vereins erhielten 1982 dann Nichtbergleute per Satzung das Recht beizutreten.
Geschichte des Bergknappenvereins Sulzbach


Bei der Geschichte eines absolut unpolitischen Vereins sollte man auch die Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nicht aussparen. Sie brachten dem Verein mehr Unruhe als den Verantwortlichen lieb war, denn wie allem in dieser Zeit wurde auch dem Bergknappenverein der Stempel der Diktatur aufgedrückt. Nachdem es Augenzeugenberichtrn zufolge - den Bergleuten und der Vereinsleitung ohnehin nicht paßte, daß ihnen "ständig dreingeredet" wurde, schliefen die Aktivitäten nach 1938 (nicht nur wegen des Kriegsausbruches) zusehends ein.Das Vereinsleben und die Vereinskapelle wurden allerdings aufrechterhalten, da ein großer Teil der Bergleute nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Nach Kriegsende war der Verein deswegen schnell wieder aktiv. Am 4. Mai 1946 fand der erste Kameradschaftsabend und am 25. Januar 1947 der erste Bergball in zwei Sälen statt (Turnhalle, Josefshaus). 1947 traten auch zahlreiche Mitglieder ein, die aus verschiedenen Gründen den Verein verlassen hatten.
Als der Verein 1957 sein70. Gründungsfest feierte zählte er 1089 Mitglieder. Der höchste Mitgliederstand überhaupt kann für da Jahr 1958/59 vermerkt werden. Der Verein hatte 1300 Mitglieder; 1100 Aktive und 200 Pensionisten.
Der große Einbruch kam, als am 31. Juli 1974 eintrat, was vorher keiner so recht glauben wollte; auf St. Anna wurde die letzte Schicht verfahren. die Kumpel wurden zum Teil nach Auerbach verlegt oder im Hüttenbereich untergebracht. Das endgültige, unwiderrufliche Aus vollzog sich mehr im Stillen; am 31. März 1977 war auch auch die letzt Schicht am Eichelberg in Rosenberg zu Ende. Seitdem ist der Bergbau für unsere Stadt Geschichte.
Der Bergknappenverein ist jetzt mehr als 100 Jahren seines Bestehens verpflichtet, die Jahrtausend alte Tradition zu wahren - für spätere Gererationen, die das Leben und die Arbeit unter Tage nur mehr vom Erzählen kennenlernen werden. Die Politiker und die Verantwortlichen der Stadt sind aufgerufen, die Wahrzeichen des Bergbaus, der Sulzbach und Rosenberg über Jahrhunderte ernährt hat, vor dem Verfall zu bewahren; es sind die letzten. Was um die Jahrhundertwende mit dem Stadttürmen geschah, sollte sich an anderer Stelle nicht wiederholen.
Artikel erschienen 1998 in der Jubiläumsschrift der Siedlergemeinschaft Feuerhof
Bergknappenverein
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