

Eine Auswahl historischer und gebräuchlicher Begriffe aus dem Alltag der Bergleute, die Ihnen nicht geläufig sind, möchten wir Ihnen erklären was diese schließlich bedeuten oder aussagen.
Sollten Sie weitere Begriffe kennen, schreiben Sie uns. Wir werden unsere Liste vervollständigen.
Fahrweg | Fußweg, denn die Bergleute vom Schacht zu ihrem Arbeitsplatz zurückgelegten. Denn Bergleute gehen nie, sondern fahren. |
bezeichnet man eine Konstruktion, die über dem Schacht errichtet wird. Der Förderturm des 1974 stillgelegten St.-Anna-Schachtes ist ein Sulzbach-Rosenberger Wahrzeichen und ein Identifikationsobjekt für die Bewohner. | |
Öllampe, in einer Frosch-ähnlichen Form. Über Jahrhunderte das einzige Licht des Bergmanns unter Tage. | |
Fuder | altes Raummaß, entsprach etwa einer Wagenladung. 1 Fuder = 4,05 Kubikmeter. |
Gebirge | Als Gebirge wird in der Bergmannssprache das Gesteins- oder Erdreich bezeichnet, in das Bergwerke (Schächte, Stollen, etc.) getrieben werden. Dabei wird das oberhalb der Lagerstätte gelegene Gestein auch als „Deckgebirge“ oder „Hangendes“, das unterhalb gelegene als „Liegendes“ bezeichnet. |
Gedinge | ausgehandelter Akkordlohn im Bergbau |
Geleucht | Bezeichnung aller Arten von Grubenlampen |
Gezähe | das Handwerkszeug der Bergleute. |
Glückauf | Gruß der Bergleute, als hoffnungsspendendes Symbol in der Welt zwischen Dunkelheit und Licht |
Groum | Grube |
Grube | Gesamtheit aller untertägigen künstlichen Hohlräume (Grubenbaue) eines Bergwerks. |
Grube Caroline | Namensgeberin war: Caroline, Friederike, Wilhelmine; Bayerische Königin *1776 + 1841 1886 Bau des ersten Schachts der Erzgrube "Caroline" in Sulzbach 1888 Bau einer Seilbahn zur Erzgrube "Caroline" in Sulzbach 1902 Wassereinbruch in Grube "Caroline" in Sulzbach 1917 Brand in Grube "Caroline" |
Grube Eichelberg | Grube Eichelberg bis 1977 |
Grube Etzmannsberg | Auf „Etzmannsberg” nahm 1871 ein neuer Schacht die Förderung auf. |
Grube Fromm | 1926 Stillegung der Erzgrube "Fromm" |
Grube St. Anna | Annaschacht bis 1974 |
Im Sulzbacher und im Auerbacher Bergbau erhielten die Bergleute vom Steiger Brennholz zugewiesen. Meistens handelte es sich um Grubenholz, das beim Ausbessern des Ausbaus und beim „Rauben“ anfiel. | |
Grubenlampe | ist eine Leuchte, die bei der Arbeit unter Tage eingesetzt wird. |
Ein Grubentelefon ist ein spezieller Telefonapparat, der auf die harten Bedingungen unter Tage ausgelegt ist. Diese Geräte sind wasserdicht und schlagfest konstruiert. Die Modelle im Sulzbacher Bergbau waren aus Gusseisen hergestellt und hatten dadurch ein Gewicht von ca. 15 kg. Der Hörer hing an einer Panzerschnur. Das lautstarke Läutewerk machte sie auch bei großem Umgebungslärm gut hörbar. | |
Gschpia | aus Kanthölzern und Brettern |
Haiferlstauan | Heckenrosen daraus konnten die Siedlerfrauen im Herbst aus den Früchten Marmelade kochen. |
Hammer Philipsburg | Karl IV., ein Gönner Sulzbachs, förderte die Erz- und Eisengewinnung durch weitere Schürf- und Zollfreiheit. 1366 wurde Friedrich Kastner das Recht verliehen auf einer Holzmühle in Rosenberg einen Eisenhammer zu errichten und die „Rosen“ als Wahrzeichen zu führen. Dieser „Hammer Philipsburg” produzierte bis 1738. |
Hauer | Berufsbezeichnung für eine Fachkraft unter Tage |
Um diese Traditionen für nachfolgende Generationen zu bewahren, erzählt Helmut Heinl, in kurzen, amüsanten bis lehrreichen Geschichten, wie das Leben unter Tage in den letzten 150 Jahren war. Sein Anliegen ist es, die Werte und Traditionen der Erzgräber nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Geschichten stammen von Gesprächen mit Zeitzeugen und eigenen Recherchen, die er seit 1983 dokumentiert." | |
offener Förderwagen | |
Kapo | Vorarbeiter, meistens ein erfahrener Hauer, der den Steiger unterstützte. Eingesetzt z.B. zur Kontrolle bestimmter Arbeiten. Der Fahrhauer z.B. war ein erfahrener zuverlässiger Hauer, der als Hilfssteiger tätig war. Er meldete dem Steiger, dass alle Bergleute ordnungsgemäß ein - und ausgefahren waren. |
Karbid | chemisches Mittel, künstlich hergestellt, mit Wasser vermischt erzeugt Karbid das hell brennende Azetylengas für die Karbidlampe |
Karbidlampe | Die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Bergbau gebräuchlichen "Frösche" wurden mit Lampenöl betrieben. Sie wurden von den Karbidlampen abgelöst, die ein warmweißes, gleichmäßiges Licht erzeugten, das für die Arbeit unter Tage sehr gut geeignet war. Erst neueste LED-Techniken ermöglichen ähnliche Ausleuchtungsgrade. Die Flamme entsteht durch die Verbrennung von Azetylen-Gas, das im Lampenkörper dadurch entsteht, dass Wasser auf Karbid (Calciumkarbid CaC2) tropft. |
"A.D. 1988, St. Barbara bitt`für uns", heißt es in kunstvoll angebrachten Lettern über dem Portal der kleinen Kapelle am Feuerhof beim Bartl-Dreieck, und dieser Ruf zur Schutzheiligen der Bergleute ist mehr als nur ein frommer Brauch. | |
Kaue | Umkleideraum der Bergleute |
benannt nach dem langjährigen Aufsichtsrat Max von Klenze 1912 Bau des Klenzeschachts im Revier Sulzbach | |
Knappschaft | Eine Knappschaft ist ein organisatorischer Zusammenschluss der in einem Bergwerk oder in einem Revier beschäftigten Bergleute mit dem Ziel der Arbeitnehmerinteressenvertretung und der gegenseitigen sozialen Absicherung. Der Begriff leitet sich von einem Zusammenschluss von Knappen her. Wikipedia |
Kumpel | stammt vom lateinischen „companio“, wörtlich übersetzt „Brotgenosse“, also „Kollege, mit dem man die Mahlzeit teilt.“ |
Luftschutzstollen | ist ein unterirdischer Hohlraum, der in Kriegszeiten den Menschen als Schutzraum gegen Luftangriffe diente. |
Markscheider | Vermessungstechniker, der unter (und über) Tage die Grubengrenzen festlegte und die Meßergebnisse im Grubenriss s. Kommentar kartographisch festhielt. |
benannt nach dem bayerischen König Maximilian II. Joseph, war das traditionsreiche Hüttenwerk, das im Ortsteil Rosenberg die Arbeit aufnahm. | |
Oarzgrowa | Mundart-Ausdruck für Erzgräber. |
Ortsältester | Der verantwortliche Hauer an den einzelnen Betriebspunkten. Er war Sprecher der Bergleute an einem Abbauort und handelte mit dem Obersteiger das Gedinge aus. |
Ortsbrust | In einer aufzufahrenden Strecke die Gesteinsoberfläche am Streckenende, die zum Zweck des Vortriebs bearbeitet wird. |
Pickhammer | Abbauhammer |
Rammeln | Es hat gerammelt, sagten unsere Erzgräber, wenn untertage Erzwagen aus den Gleisen gesprungen waren und sich verkeilt hatten. |
Rauben | Aus einem ausgebeuteten Grubenbau das eingebaute Material z.B. Holz, Schienen, Stempel, Rohre, Kabel, Lutten (Rohre zur Bewetterung) zur Weiterverwendung zurückholen. Der ausgeraubte Grubenbau wird dann abgeworfen (stillgelegt). |
Schacht | Lotrechter (senkrechter) oder tonnlägiger (schräger) Grubenbau, mit dem eine Lagerstätte von der Erdoberfläche aus erschlossen wird. |
Dieser Schaustollen hat zwar nichts mit dem eigentlichen Bergbau zu tun, sondern wurde von Bergleuten als Luftschutzstollen angelegt. Sie erhalten aber hier ein Gefühl vermittelt wie es in den Strecken der hiesigen Gruben ausgesehen haben mag. Einiges Gezähe, das ist das Werkzeug der Bergleute, vermittelt Ihnen einige Eindrücke des Berufes des Bergmanns. | |
Schlacke | bei der Verbrennung von Steinkohle, Koks und dem Schmelzen von Eisenerz in kleineren oder größeren Stücken zurückbleibende harte, poröse Masse; Verbrennungsrückstand |
ehemalige Reststoffdeponie der Maxhütte auf dem fast alle Abfälle der Maxhütte abgelagert wurden. Sanierung durch den Freistaat Bayern | |
Schlägel und Eisen | ![]() |
Schlepper | Fördermann, war für das Schleppen der Hunte eingesetzt |
Schlössl | ehem. Werkskasino Maxhütte, wurde 1785 bis 1788 als Lustschloss der Pfalzgräfin Franziska Dorothea, die von 1768 bis 1794 im Sulzbacher Schloss wohnte, gebaut. |
Schlotte | Mit Wasser oder Sediment gefüllter Hohlraum im Gestein (des Karstes). Im Sulzbacher/Auerbacher Bergbau oft die Ursache für heftige Schwimmsand- und Wassereinbrüche. Wird eine Schlotte durch den Bergbau unten angeschnitten,kann der viele Tausend cbm umfassendde Inhalt in das Grubengebäude laufen. |
Schwarten | Sägeraue Bretter mit Rindenteilen; wurden unter Tage zum Auskleiden, und Verschalen verwendet, so weit sie keiner Druckbelastung ausgesetzt waren. |
Schwimmsand | Was für den Kohlebergbau die Schlagwetter waren, war für den Erzbergbau der Wasser bzw. Schwimmsandeinbruch. Allerdings ist die Wirkung von Schlagwettern ungleich folgenschwerer. Im normalen Tiefbau (Kanalbau) heißt es Schwemmsand; im Bergbau sagte man Schwimmsand. Schwimmsand ist nicht nur Wasser mit Sand, es können auch Erz, Lehm und Reste vom alten Mann eingelagert sein. Die Steiger und erfahrene Bergleute konnten in der Regel abschätzen, wo es besonders gefährlich war, aber sicher war man nirgends. Bei großen Schwimmsandeinbrüchen drangen Wasser, Schlamm oder Sand sehr schnell in die Strecke vor – und wenn der Zufluss nicht gestoppt werden konnte, so lange - bis diese voll gelaufen war (d.h., das Wasser lief ab, die Feststoffe blieben liegen und füllten den Grubenausbau.) Es war wohl das folgenschwerste Unglück. 1939 an Fronleichnam gab es einen großen Wassereinbruch auf der Grube Fromm, bei dem die ganze Grube absoff und zur Allerweltskirchweih (dritter Sonntag im Oktober) brach dann unterhalb des früheren Feuerwehrhauses in Großenfalz eine Pinge ein, die über viele Jahre sichtbar blieb. |
eine auf hölzernen oder eisenen Böcken verlegte Seilbahn die das Erz von den Gruben bis zu den Hochöfen der Maxhütte brachte | |
Spreißl | abgespaltenes Stück Holz; entstanden u.a. wenn der Gebirgsdruck den Holzausbau in der Grube zerdrückte. |
St.-Anna-Schacht | 12.05.1965 Annaschacht nimmt Förderung auf. 31.07.1974 Annaschacht stillgelegt |
Steiger | Aufsichtspersonen, ein Art Meister unter den Bergleuten |
Stempel | stehende Holzteile zur Aussteifung des Grubenbaus, aus Rundhölzern. |
Stollen | Eingang eines Bergwerkes, der im hügeligen Gelände waagerecht oder geneigt ins Erdinnere führt. |
Teufe | Aus der Sprache des Mittelalters übernommener Begriff für Tiefe. |
Türstock | Der Grubenausbau gehört zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau. Beim „Deutschen Türstock“, wie er im Sulzbach-Rosenberger Bergbau angewendet wurde, werden die Kappen mit den Stempeln verblattet. Dabei wird unterschieden, ob Firstendruck (von oben) oder Seitendruck vorherrscht. |
Villa Max | Auch als Flick-Villa bezeichnet. Diente während des 2. Weltkriegs als Wohnsitz für die Ehefrau des Eigentümers der Maxhütte, dem Großindustriellen Friedrich Flick. |
Wetter | bergmännische Bezeichnung für die ein- und ausstreichende Luft in einem Bergwerk. |
Wetterschacht | Wetter nennt der Bergmann die Luftmengen, die für eine Belüftung der untertägigen Grubenräume sorgen |
Straßennamen die mit dem Bergbau zu tun haben
Am Annaschacht
An der Maxhütte
Bergknappenstraße
Erzhausstraße
Glückaufstraße
Grubenweg
Karolinenstraße
Klenzestraße
Markscheiderstraße
Schachtstraße
Schlepperweg
Seilbahnweg
Steigerstraße
Stollengasse: ist die einzige Straßenbezeichnung, die einen reellen Bezug zum früheren Bergbau hat. Es gibt die begründete Annahme, dass in der Stollengasse einer oder mehrere Stollen mündeten, mit denen die Erzkörper in Richtung Galgenberg entwässert wurden.
Seilbahnweg: ebenfalls eine Bezeichnung mit lokalem Bezug. Über den Seilbahnweg verlief früher die Seilbahn von den Bergwerken in die Maxhütte.
Spitznamen der Bergleute
Weiherblasch, Korkenzaicher, Schurz, Kuller, Friedhofsbomber, Schokalad, Bodawaschl, Pfeiferlsteiger,