Von der Urzeit bis zum Kalten Krieg - KulturAS, wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen

2024/2025
wo Kultur und Bergbau aufeinandertreffen
Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Von der Urzeit bis zum Kalten Krieg –
Per Rad zu historischen Stätten im Sulzbacher Land
(ca. 44 km; bergig, anspruchsvoll; 1 steiler Anstieg)
Tourenvorschlag von Franz Beyerlein

Im Sulzbacher Land  finden sich viele historische Zeugnisse, von denen wir einige per Rad erkunden wollen . Wir starten an der Nepomukstatue  beim Sulzbacher Feuerwehrhaus, radeln auf den Annabergweg, dann dreimal rechts zum Schwemmerberg, den Schelmesgraben und die Untere Gartenstraße zur Ampelkreuzung, dort 100 m nach rechts und wieder links auf der Weiherstraße durch den Stadtpark. Auf der Neumarkter Straße grade über den Kreisverkehr und nach ca. 150 m rechts ab.  Zwei Pfosten erlauben nur Fußgängern und Radfahrern den Durchlass zum Radweg am Autobahnzubringer (2,3 km), dem wir nach rechts bis Aichazandt folgen.

Eine Bildtafel am Pfaffensteinfelsen (km 3,3) auf der Straßenseite gegenüber erinnert an die Kriege der Französischen Revolution (vermutlich im Jahr 1796 bei der Schlacht von Amberg). Ein vom Pferd stürzender französischer Soldat soll durch die Hilfe der Gottesmutter Maria vor dem Tode gerettet worden sein. Bei Aichazandt (km 5,2) rechts ab und durch die Ortschaft über Hackern bis Höfling (km 9,5).

Hier weist ein schönes Holzschild darauf hin, dass wir die Europäische Hauptwasserscheide erreicht haben. Nun geht es bergab, aber bald  nach rechts über Rothsricht  und rechts auf die Straße nach Bachetsfeld. Es geht ein Stück bergauf über den Beselberg.  Gleich nach der Höhe erfahren wir an einer Info-Tafel, dass hier , falls aus dem Kalten Krieg der Ernstfall geworden wäre, mit Sprenganlagen versucht worden wäre, die Rote Armee zum Stehen zu bringen. Unweigerlich wäre unsere gesamte Gegend zum Kampfgebiet geworden. Wir lassen das Rad bergab bis Bachetsfeld rollen, biegen links ab und rollen weiter hinunter bis zum  Wegweiser nach Büchelberg (km 12,4). Nach rechts steil bergauf und dann hügelig mit Überquerung der B14 (Vorsicht!) Richtung Neukirchen.

In Ermhof (km 16,2) machen wir Halt an einem Zeugnis aus der Karolingerzeit. Im Zuge der Christianisierung entstand hier eine Martinskirche, die wohl auch lange als Wallfahrtskirche diente und zu den ältesten Kirchen des Sulzbacher Raums zählt. Die Grundmauern wurden aufwändig restauriert, und Info-Tafeln sowie eine Hörstation  lassen die Geschichte der Gegend wieder lebendig werden.

Anschließend radeln wir weiter Richtung Neukirchen, biegen aber nach ca. 700 m links ab und gelangen über Erkelsdorf nach Ernhüll (km 20,4). Die Kirche St. Margareth ist als Bauwerk ein Zeugnis der Vorreformationszeit und als ehemaliges Simultankirchlein ein Zeugnis der Toleranz im Sulzbacher Land seit Herzog Christian August (Einführung des Simultaneums 1656). Gleich nach Ernhüll sollten wir vorsichtig sein auf der sehr steilen Abfahrt nach Weigendorf ins Lehenbachtal. Aber erst dürfen wir links den Neandertaler mit Keule aus Holz nicht übersehen. Er erinnert  daran, dass jenseits des Tales bei Hunas wichtige Zeugnisse aus der Altsteinzeit gefunden wurden, neben Knochen vieler Urwelttiere auch der älteste in Bayern gefundene Zahn eines Menschen. Am Ende der Steilabfahrt in Weigendorf links können wir den mit einer Bronzeplastik versehenen Dreitälerbrunnen (km 22,0) bewundern.

Wir überqueren die B 14 und radeln parallel zu ihr über ein Brücklein mit Grenzstein aus dem Jahre 1505 nach Hartmannshof und damit auf das Gebiet  der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg. An der Ampel rechts auf die Bahnhofstraße. Der alte Bahnhof (km 23,3) beherbergt neben einer Pizzeria ein Vorgeschichtsmuseum mit einer reichhaltigen Sammlung von Fundstücken aus der Gegend, von einem fleißigen Sammler zusammengetragen. Daher hat das Gebäude  den Namen „Urweltbahnhof“ erhalten. Nun folgen wir dem Fünf-Flüsse-Radweg Richtung Sulzbach. Es geht durch das idyllische Lehenbachtal  immer leicht bergauf, zuerst links unter einer fotogenen zweibogigen Bahnunterführung hindurch nach Oed. Das Gasthaus, bekannt unter „Bayerischer Johann“  weist wieder auf die alte Grenze zwischen Wittelsbacher Gebiet und Reichsstadt;  die Oedmühle erinnert an die frühere Nutzung der Wasserkraft.

Am Radweg halten wir an einer Raststation (km 26,5) mit Infotafeln über die Natur der Juralandschaft und der Geschichte der Eisenbahn, deren Bau durch das enge Tal ja sehr aufwändig war. In Lehenhammer (km 27,5) sind noch einige Relikte aus der Anfangszeit der Eisenbahn zu sehen: eine große Waggonachse, mehrere Signale und ein kleines Stellwerk. Wir verlassen nach Penzenhof (bei km 28,9) den Fünfflüsse-Weg nach rechts (Wegweiser Skilift) und erreichen am Freibad vorbei Etzelwang. Am Ende des Dorfplatzes halten wir uns nach links und folgen wieder den Radwegweisern nach Neukirchen. Die jetzt rein evangelische Peter-und Paulkirche mit schönen Epitaphen war ebenfalls eine Simultankirche und beherbergt verschiedene sakrale Gegenstände aus Ermhof. Es geht nach rechts bergauf über die Wasserscheide (km 34,8), durch Schönlind bergab und dann links über Ober – und Untermainshof nach Kauerhof.

Wieder vorsichtig über die B 14 und in Kempfenhof nach links. Bald öffnet sich der Blick auf die schöne Silhouette der Herzogstadt mit dem Annaberg, der ebenfalls auf das Wirken des Herzogs Christian August zurückgeht. Vorm Herzog-Christian-August-Gymnasium links und dann an der Bahn entlang, dann nach rechts unter der Bahn und die Nürnberger Straße hinauf. Auf Höhe links auf den Rad- und Fußweg „An der Schanze“ radeln wir zum Startpunkt, können aber im Stadtgraben beim Eisendrachen Ysterion noch viel über die Herzogstadt erfahren.
Einkehrmöglichkeiten in Hartmannshof, Etzelwang, Neukirchen, Kauerhof und Sulzbach.


© Text und Bid: Franz Beyerlein
Bild: Pfaffenstein - Wasserscheide Höfling - Ermhof - Ernhüll Neandertaler - Hartmannshof Grenzstein
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