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2024/2025
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Sulzbach-Rosenberg/Feuerhof
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Evangelische Kirche St. Johannis

Die Evangelische Kirche St. Johannis, ursprünglich St. Johannes Baptist, ist ein gotisches Gotteshaus, das vermutlich im 15. Jahrhundert als Burg- und Ortskirche errichtet wurde. Sie steht am Südhang des Schlossberges in Rosenberg und hat sich ihren historischen Charakter weitgehend bewahrt, obwohl sie im Laufe der Jahrhunderte mehrere bauliche Veränderungen und Erweiterungen erfahren hat.

Der östliche Teil der Kirche bewahrt bis heute sein gotisches Gesicht. Charakteristisch sind der polygonale Chorabschluss mit kräftigen Strebepfeilern, ein wuchtiger Turm, Maßwerkfenster und ein Rippengewölbe mit rosenförmigen Schluss-Steinen. An der Südseite der Kirche befindet sich ein reich profiliertes Spitzbogenportal. Die westliche und nördliche Empore stammen aus dem Barock, und die Orgel wurde im Rokoko-Stil gefertigt. Besonders sehenswert sind die mittelalterlichen Grabplatten im Chorraum und Langhaus sowie am Chorbogen, die die Grablegen bedeutender Persönlichkeiten wie Albrecht Stiber, Landrichter und Pfleger zu Sulzbach im Jahr 1504, und seiner Familie sowie weiterer Mitglieder der Rosenberger Ritter und Hammerherren darstellen.

Die Kirche erfuhr bedeutende Erweiterungen nach Westen zu um 1700 und erneut um 1910. Eine umfassende Sanierung des Baukörpers und der Innenausstattung fand 1972 statt, bei der unter anderem die damals vorhandene doppelgeschossige Empore und die bemalte hölzerne Tonnendecke entfernt wurden. Von 1542 bis 1653 war die Kirche protestantisch, von 1653 bis 1899 wurde sie simultan genutzt, und seit 1899 dient sie allein der evangelisch-lutherischen Gemeinde. Während dieser Zeit wurde die Kirche auch renoviert und mit einer neuen Orgel ausgestattet.

Im spätgotischen Chorraum der Kirche befindet sich ein schlichter Altar aus Sandstein, verziert mit einem Metallkreuz, Leuchtern, einem Lesepult und einer Gefallenengedenkstätte, die von Udo Vogel aus Stahl mit Bronzeaufschmelzung gestaltet wurden. Der Chorraum zeichnet sich durch originale Maßwerkfenster mit mittelalterlichen Steinmetzzeichen und ein spätgotisches Rippengewölbe mit rosenförmigen Schlusssteinen aus.

Weitere bedeutende Elemente der Kirche sind die Grabplatten von Sebastian Erlbeck und Albrecht Stiber. Die Grabplatte von Sebastian Erlbeck zeigt ein fast vollrundes Hochrelief eines bärtigen Ritters und stammt aus dem Jahr 1560. Albrecht Stiber war ein Hauptmann, der 1504 die Verteidigung Sulzbachs im Landshuter Erbfolgekrieg organisierte. Seine Grabplatte befand sich bis zur Renovierung 1972 im Chorraum der Kirche und zeigt das Familienwappen der Stibers.

An der Südseite der Kirche befindet sich eine Kruzifixgruppe, die von 1883 an den simultanen neugotischen Hauptaltar krönte und seit 1972 an ihrem jetzigen Standort zu sehen ist. Ebenfalls an der Südseite befinden sich die Bilder von Petrus und Paulus, die aus dem neogotischen Altar von 1883 stammen und 1999 restauriert wurden.

Ein Seitenfenster der Kirche, ein Geschenk der Gemeinde St. Nikolai in Schwerin, erinnert an die Verbindung der beiden Kirchengemeinden. Es wurde 1991 als Zeichen der anhaltenden Partnerschaft überreicht. Im Außenbereich der Kirche befinden sich Gedenkplatten, die an Grabstätten im ehemaligen Friedhof rund um die Kirche erinnern. Eine Tafel ehrt Ester Barbara Herbst, die Schwester des Pfarrers Georg Julius Herbst, während eine andere Tafel an Pfarrer Heinrich Schmid erinnert, der 1906 in Rosenberg verstarb.

Besonders wertvoll ist der Grabstein von Melchior Doles aus dem Jahr 1563, der sich an der Südostecke des Chorschlusses befindet und durch eine Glasplatte geschützt ist. Die Inschrift auf dem stark verwitterten Stein wurde 1845 dokumentiert.

Die Orgel der Kirche, deren schönes barockes Gehäuse 1763 von Johann Andreas Weiß erbaut wurde, erhielt 1997 ein neues Werk mit mechanischer Traktur durch die Orgelbaufirma Deininger & Renner GmbH.
Die Evangelische Kirche St. Johannis hat im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche bauliche Veränderungen und Erweiterungen erfahren, die ihren historischen Charakter bereichert haben. Sie ist nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein Zeugnis der regionalen Geschichte und Kultur.

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